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Zigarettenrauch fördert gefährliche Antibiotikaresistenzen!

Antibiotikaresistenzen stellen eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin dar. Diese gesundheitliche Bedrohung wird durch den übermäßigen und oftmals unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin verstärkt. Jährlich sterben Millionen Menschen an den Folgen von Infektionen mit resistenten Bakterien, und 2019 wurden weltweit 1,27 Millionen Todesfälle auf solche Erreger zurückgeführt, wie OpenScience berichtet. Prognosen zufolge könnte diese Zahl bis 2050 auf 10 Millionen ansteigen.

Eine neue Studie der Technischen Universität Dresden (TUD) zeigt, dass Umweltfaktoren, insbesondere der Einfluss von Zigarettenabfällen, ebenfalls zur Verbreitung resistenter Keime beitragen. Zigarettenfilter enthalten zahlreiche giftige Substanzen, die in Gewässern vermehrt von resistenten Bakterien besiedelt werden. Diese Erkenntnisse wurden von einer interdisziplinären und internationalen Forschungsgruppe im Journal „Environmental Health Perspectives“ veröffentlicht. Die Forschung wurde in Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken in Dresden und Heidelberg sowie der Tsinghua University in China durchgeführt, wie TU Dresden erläutert.

Der Einfluss von Zigarettenabfällen auf resistente Keime

Die Studie hebt hervor, dass der Rauch und die Abfälle von Zigaretten das Wachstum resistenter Keime fördern. Kolonisierte Zigarettenstummel können in Flüsse und andere Gewässer transportiert werden, was zur Ausbreitung gefährlicher Bakterien beiträgt. Diese Stoffe lösen eine Stressreaktion bei Bakterien aus und verdoppeln die Weitergabe von Resistenzgenen über Plasmide. Besonders alarmierend ist, dass Rauchen zudem die Verbreitung resistenter Bakterien in der Lunge verstärkt, was die Wirksamkeit von Antibiotika bei Lungeninfektionen verringern kann, so die Ergebnisse der TUD-Studie.

Resistanten Bakterien entwickeln sich, indem sie DNA-Mutationen durch Zellteilung und horizontalen Gentransfer erhalten. Diese Mechanismen ermöglichen es Bakterien, Resistenzgene aktiv weiterzugeben, unabhängig von Artengrenzen. Die unsachgemäße Anwendung von Antibiotika, wie etwa bei viralen Infektionen, beschleunigt diesen Prozess, was die Gesundheitsversorgung zunehmend belastet.

Globale Maßnahmen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen

Die globale Dimension des Problems wird weiter verstärkt durch massenhaften Antibiotikaeinsatz, Hygienemängel und die Herausforderungen der Globalisierung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert daher umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. In Deutschland existiert seit 2008 die „Deutsche Antibiotika-Resistenz-Strategie“ (DART 2020), welche den Ausbau von Überwachungssystemen und die Aufklärung von Bevölkerung und medizinischem Personal umfasst, wie Ärzteblatt berichtet.

Ein wichtiger Aspekt der DART 2020 ist die Sensibilisierung von Ärzten und die Förderung der Forschung an neuen Antibiotika. Dennoch bleibt die Entwicklung neuer Antibiotika eine teure und zeitintensive Herausforderung, die den Anreiz für Pharmaunternehmen verringert. Politiker fordern daher intensivere Maßnahmen und einen „One-Health-Ansatz“, um die Hygiene- und Gesundheitsbedingungen in der Tierhaltung zu verbessern und so ebenfalls zur Bekämpfung von Resistenzen beizutragen.

Im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen sind sowohl individuelle Verantwortung als auch staatliches Handeln gefordert. Jeder Einzelne kann zur Bekämpfung von Resistenzen beitragen, indem er Antibiotika verantwortungsvoll verwendet und Hygienestandards einhält. Die Entwicklung von Antibiogrammen, um die Wirksamkeit von Antibiotika gegen bestimmte Bakterien zu testen, ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Bekämpfung dieser schleichenden Pandemie.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tu-dresden.de
Weitere Infos
openscience.or.at
Mehr dazu
aerzteblatt.de

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