
In der Rehabilitation von Schlaganfall-Patienten spielen innovative Technologien eine zunehmend entscheidende Rolle. Ein vielversprechender Ansatz beschränkt sich nicht mehr nur auf klassische Physiotherapie, sondern integriert moderne Assistenzsysteme wie Exoskelette und funktionale Elektrostimulation (FES). Die aktuellen Entwicklungen, die vor allem in Deutschland und Österreich vorangetrieben werden, werfen ein neues Licht auf die Möglichkeiten der postakuten Rehabilitation.
Eine bedeutende Initiative ist das Forschungsprojekt ReHyb, das von der Schön Klinik Bad Abling Harthausen geleitet wird. Hier testen 24 Schlaganfall-Betroffene ein modulares System, das die Kombination aus Exoskelett und FES verwendet. Die FES ermöglicht die gezielte Anregung einzelner Muskeln, was entscheidend für Bewegungen wie das Greifen oder Fangen von Objekten ist. In diesem Zusammenhang werden Computerspiele eingesetzt, um das Greifen und Bewegen des Arms spielerisch zu trainieren. Elemente wie die Zuweisung von bunten Bällen zu korrekten Fächern helfen den Patienten, ihre motorischen Fähigkeiten gezielt zu verbessern und fördern die individuelle Anpassung des Trainings anhand eines digitalen Zwillings, der die spezifischen Voraussetzungen jedes Einzelnen erfasst Technische Universität München.
Exoskelette in der Gangtherapie
Parallel zu diesen Entwicklungen findet im Otto-Wagner-Spital in Wien ein Pilotversuch statt, der sich auf die Gangtherapie von Schlaganfall-Patienten mit Exoskeletten konzentriert. In einer Kooperation zwischen dem eHealth-Start-up tech2people und dem Neurologischen Zentrum haben die ersten Patienten, darunter eine Schlaganfallpatientin, mit diesem innovativen Therapieansatz begonnen. Die Patienten üben unter Anleitung geschulter Physiotherapeuten das Gehen und stärken dabei ihre Muskeln vienna.at.
Diese neue Therapieform ist besonders bedeutend, da jährlich in Österreich etwa 25.000 Menschen einen Schlaganfall erleiden, was diese Erkrankung zur dritthäufigsten Todesursache macht. Von den Betroffenen verlieren bis zu 7.000 jedes Jahr ihre Selbstständigkeit. Michael Seitlinger, Geschäftsführer von tech2people, hebt hervor, dass eine Stunde Therapie mit dem Exoskelett in ihrer Effektivität herkömmlichen Therapieformen überlegen ist. Um die möglichen positiven Effekte weiter zu untersuchen, werden im Rahmen des Pilotversuchs Rückmeldungen der Patienten gesammelt, die bereits von einer verbesserten Wahrnehmung ihrer gelähmten Seite und einer besseren Stimmung berichten.
Wissenschaftliche Studien und zukünftige Perspektiven
Die Bedeutung assistiver Technologien wie Exoskelette in der Rehabilitation wird durch verschiedene Studien untermauert. Eine randomisierte kontrollierte Studie aus Taiwan ist ein Beispiel dafür, wie wirkungsvoll roboter-gestütztes Gangtraining für Schlaganfallpatienten mit Hemiparese sein kann. In dieser Studie mussten die Teilnehmer kognitiv in der Lage sein, der Therapie und den Assessments zu folgen. Zudem wurden spezifische Ausschlusskriterien definiert, die sicherstellen, dass nur geeignete Patienten in die Studie aufgenommen werden Physiotherapeuten.de.
Die Kombination aus Exoskeletterapie und FES bietet große Hoffnungen für die Rehabilitation. Die Verwendung innovativer Technologien ermöglicht es, gezielter und effektiver auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen und könnte die Rehabilitation zukünftig entscheidend verändern. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Technologien in der Patientenversorgung weiterentwickeln und ob sie fester Bestandteil strukturierter Rehabilitationsprogramme für Schlaganfallpatienten werden.