
Am 18. März 2025 haben TU9, ein Verband von neun führenden Technischen Universitäten in Deutschland, darunter die TU Berlin, gemeinsam mit 23 weiteren Organisationen ein bedeutendes Positionspapier zur Regierungsbildung 2025 veröffentlicht. Ziel des Dokuments ist es, den Innovationsstandort Deutschland inmitten einer sich verschärfenden Polykrise zu sichern.
Deutschland sieht sich derzeit mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, darunter geopolitische Unsicherheiten, wirtschaftliche Probleme und ein schleppender technologischer Wandel. Diese Faktoren gefährden die Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität des Landes. Um Wachstum und gesellschaftliche Sicherheit zu gewährleisten, ist eine Weiterentwicklung des Wissenschafts- und Innovationssystems unumgänglich.
Zentrale Forderungen für die Legislaturperiode
In ihrem Positionspapier formulieren die Unterzeichner drei zentrale Maßnahmen, die in der kommenden Legislaturperiode angegangen werden sollen:
- Forschung und Innovation priorisieren: Das angestrebte Ziel besteht darin, vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Forschung und Entwicklung zu investieren.
- Bürokratie abbauen und Freiräume schaffen: Übermäßige Vorschriften und eine unzureichende Digitalisierungsstrategie im Verwaltungsbereich behindern die Innovationskraft.
- Willkommenskultur stärken: Deutschland soll gezielt Talente anziehen und sich für eine offene Gesellschaft einsetzen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Das vollständige Positionspapier ist auf der Webseite der TU9 zugänglich. Der Handlungsbedarf wird umso deutlicher, wenn man die aktuellen Rahmenbedingungen betrachtet, unter denen das deutsche Forschungs- und Innovationssystem agiert.
Überblick über das innovative Potenzial Deutschlands
Deutschland zählt zu den forschungsstärksten und innovativsten Volkswirtschaften weltweit. Dies wurde auch im Bundesbericht Forschung und Innovation thematisiert, der einen umfassenden Überblick über das deutsche Forschungs- und Innovationssystem gibt. Das Dokument hebt die leistungsfähige Vernetzung der Akteure und Förderinstrumente hervor, die eine effiziente Durchführung von Forschung und Entwicklung in Hochschulen, außeruniversitären Einrichtungen und in der Privatwirtschaft sicherstellt.
Besonders hervorzuheben sind die verschiedenen Förderinstrumente des Bundes, darunter sowohl institutionelle als auch projektbezogene Förderungen. Diese unterstützen zeitlich befristete Forschungs-, Technologie- und Innovationsvorhaben und sollen dazu beitragen, den Trend steigender Aufwendungen für Forschung und Entwicklung fortzusetzen. Seit 2021 zeigt sich ein Anstieg in der Anzahl von Personen, die in diesem Bereich tätig sind, nach einem pandemiebedingten Einschnitt im Jahr 2020.
Die Herausforderungen für die Politik in den kommenden Jahren sind beträchtlich, aber das Potenzial zur Weiterentwicklung des deutschen Innovationsstandorts ist ebenfalls vorhanden. Die im Positionspapier geforderten Maßnahmen könnten entscheidend dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auf internationaler Ebene zu festigen und auszubauen.