
Die Themen rund um Künstliche Intelligenz (KI) stehen im Fokus der diesjährigen SAIL Spring School, die vom 26. bis 28. März im CITEC-Gebäude der Universität Bielefeld stattfindet. Das Leitthema der Veranstaltung lautet „Innovating AI Evaluation: Beyond Accuracy and Precision“. Es werden Methoden zur Bewertung von KI erörtert, wobei der interdisziplinäre Austausch zwischen Forschenden aus verschiedenen Disziplinen im Vordergrund steht. Die Diskussionen umfassen ethische und gesellschaftliche Auswirkungen, interpretierbare KI sowie mathematische Garantien und Nutzer*innenbewertungen, wie aktuell.uni-bielefeld.de berichtet.
Ein zentraler Aspekt der SAIL Spring School ist die Präsentation aktueller Forschungsergebnisse. Internationale Expert*innen geben Tutorials und die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten in Form von Posterpräsentationen vorzustellen. Juniorprofessor Dr. David Kappel von der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld nimmt an der Veranstaltung teil und bringt sein Fachwissen zur Sicherheit von Machine-Learning-Systemen ein. Darüber hinaus wird die Forschung von Clarissa Sabrina Arlinghaus vorgestellt, die sich mit sozialer Exklusion in der Mensch-Technik-Interaktion in hybriden Teams beschäftigt.
Forschung zur Mensch-Technik-Interaktion
Arlinghaus‘ Posterpräsentation thematisiert eine Methode zur LLM-gestützten Kodierung qualitativer Daten. Diese innovative Methode verbessert die Effizienz bei der Analyse qualitativer Daten, die oft zeitaufwändiger ist als die Auswertung quantitativer Daten. Durch den Einsatz von LLM wird es ermöglicht, Interviews automatisiert zu sortieren und zu kategorisieren. Sie hebt hervor, dass Mensch-Technik-Teams sozialen Regeln folgen, jedoch Unterschiede in der Intensität der sozialen Interaktionen bestehen. Mitarbeitende äußern eine größere Wertschätzung für menschliche Aufmerksamkeit im Vergleich zur Interaktion mit Robotern. Das Empfinden, von Menschen ausgegrenzt zu werden, wird als bedrohlicher wahrgenommen als ein Ausschluss durch Maschinen, was weitreichende soziale Implikationen aufwirft.
Arlinghaus betont ebenfalls die Relevanz menschlicher Kontakte in hybriden Teams für das psychologische Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Dies zeigt die Notwendigkeit, soziale Dynamiken in der Gestaltung von Mensch-Technik-Interaktionen zu berücksichtigen. Die LLM-gestützte Kodierung bietet dabei eine zugängliche Lösung für alle, auch für Personen ohne Programmierkenntnisse, dank bereitgestellter Vorlagen und Anleitungen.
Ethische Dimensionen der KI
Die Debatte über die ethischen Fragestellungen rund um die KI wird nicht nur auf der SAIL Spring School geführt, sondern auch umfassend im Rahmen der Veröffentlichungen des Deutschen Ethikrats behandelt. Dieser untersucht die Auswirkungen digitaler Technologien und Künstlicher Intelligenz auf das menschliche Selbstverständnis und Miteinander. Im Mittelpunkt steht die philosophische Auseinandersetzung mit zentralen Begriffen wie Intelligenz, Vernunft, Handeln und Verantwortung, wie ethikrat.org darlegt.
Ein zentraler Aspekt des Ethikrats ist die Fokussierung auf vier Anwendungsbereiche: Medizin, schulische Bildung, öffentliche Kommunikation sowie öffentliche Verwaltung. Durch die Analyse der komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Technik wird die Schlüsselfrage erörtert, ob der Einsatz von KI menschliche Autorschaft erweitert oder es zu einem Verlust derselben kommt.
Aktuelle Forschungsergebnisse zur ethischen Einbettung von KI verdeutlichen die Notwendigkeit einer fundierten Diskussion über den verantwortungsvollen Umgang mit Technologien. Die Herausforderungen umfassen nicht nur Datenschutz und Autonomieverlust, sondern auch die Verantwortung und Transparenz bei Fehlentscheidungen von KI-Systemen. das-wissen.de hebt hervor, dass Ethik in der KI-Entwicklung unverzichtbar ist, um sicherzustellen, dass diese Technologien fair, transparent und im Sinne der gesellschaftlichen Werte gestaltet werden.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Informatik, Rechtswissenschaften, Ethik und Zivilgesellschaft wird als essenziell angesehen, um ethische Leitlinien zu entwickeln und die Herausforderungen der rasanten technologischen Entwicklungen zu meistern. Bildung und Sensibilisierung sind ebenfalls Schlüssel, um die Öffentlichkeit in die Diskussion über KI und Ethik einzubeziehen und durch regelmäßige Schulungen die verantwortungsvolle Nutzung dieser Technologien zu fördern.