
Am 23. April 2025 wird die Ausstellung „Erst lachen, dann denken! Karikaturen aus dem Nahen Osten, 1850 bis 1940“ im Universitätsmuseum in Heidelberg eröffnet. Diese innovative Schau, die bis zum 25. Oktober 2025 zu sehen sein wird, thematisiert zentrale gesellschaftliche Fragen, die in Karikaturen behandelt werden. Darunter fallen Aspekte wie Fremdbestimmung, Technisierung, Verkehr, Demokratie und Mitbestimmung. Prof. Dr. Anna Kollatz von der Universität Heidelberg hebt die Relevanz dieser Themen hervor und betont, wie satirische Darstellungen zur Reflexion politischer und gesellschaftlicher Debatten anregen.
Die Ausstellung ist Teil des Forschungsprojekts „Wo ist der Witz? Karikaturen als Kommunikationssphäre im spät- und postosmanischen Kontext“. Dieses wird gemeinsam von Dr. Veruschka Wagner von der Universität Bonn geleitet und von der VolkswagenStiftung gefördert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Darstellungen der Rolle der Frau zwischen Tradition und Moderne, was die aktuelle gesellschaftliche Diskussion um Geschlechterrollen eindrucksvoll reflektiert.
Eröffnung und Moderation
Die Eröffnungsveranstaltung ist für 18.30 Uhr im Universitätsmuseum, Grabengasse 1, angesetzt. Neben einem einführenden Vortrag von Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern werden auch die Kuratorinnen Anna Kollatz und Veruschka Wagner Einblicke in die Fragestellungen und Themen der Ausstellung geben.
Die auf der Ausstellung basierenden Karikaturen stammen aus verschiedenen Beständen, einschließlich des Digitalisierungsprojekts „Translatio“ der Universität Bonn sowie der Nationalbibliothek Ankara und Sammlungen der Universität Heidelberg. Diese Vielzahl an Quellen ermöglicht einen umfassenden Blick auf die Karikaturentradition in der Region.
Gesellschaftliche Themen
Zusätzlich zur Ausstellung in Heidelberg wird in Brandenburg die Thematik der Frauenquote in Führungspositionen behandelt. Im März 2015 verabschiedete der Deutsche Bundestag ein Gesetz zur verbindlichen Frauenquote von 30 Prozent in Großunternehmen, welches am 1. Januar 2016 in Kraft trat. Bislang wurden jedoch nur acht von 108 Großunternehmen in dieser Hinsicht aktiv. Die Regelung ist als „Leere-Stuhl-Regelung“ bekannt, da die freien Plätze nicht mit Männern besetzt werden dürfen.
Im Rahmen einer Ausstellung, die Arbeiten von sechs Karikaturistinnen und Karikaturisten präsentiert, wird in Brandenburg auf humorvolle Weise auf die aktuellen Herausforderungen aufmerksam gemacht, mit denen Frauen konfrontiert sind. Themen wie Frauen in der Politik, Ungleichbezahlung, Elterngeld und die Rechte nach Deutschland geflüchteter Frauen stehen im Fokus. Es wird deutlich, dass trotz signifikanter Fortschritte in der Bildung und Selbstbewusstsein von Frauen noch viel zu tun bleibt, um die Gendergerechtigkeit zu erreichen.
Monika von der Lippe, die Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg, unterstreicht in ihren Ausführungen die Bedeutung von Kunst für das Thema Gleichberechtigung. Die historische Perspektive verdeutlicht, dass die Ehemänner bis 1957 das alleinige Bestimmungsrecht über ihre Frauen hatten und macht klar, wie vielschichtig der Diskurs um die Geschlechterrollen und die Rolle der Frau in der Gesellschaft ist.
Die Kombination aus der Ausstellung in Heidelberg und den Themen aus Brandenburg zeigt eindrucksvoll, wie Kunst und Satire als Plattformen dienen, um gesellschaftliche Probleme zu thematisieren und den interkulturellen Dialog zu fördern. Diese Initiativen sollen dazu anregen, über Rollenbilder nachzudenken und einen Raum für eine offene Diskussion zu schaffen.