
Am 4. April 2025 wurde der renommierte „Breakthrough Prize in Fundamental Physics“ an vier herausragende Experimente am CERN verliehen, wobei die Universität Siegen einen maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hat. Der Preis, der mit 3 Millionen US-Dollar dotiert ist und oft als „Oscar der Wissenschaft“ bezeichnet wird, würdigt die beeindruckenden Beiträge der ATLAS-, ALICE-, CMS- und LHCb-Kollaborationen zur Physik. Die Verleihung fand in Los Angeles statt, wo eine Vielzahl von Wissenschaftler*innen, darunter auch 13.508 internationale Forschende, geehrt wurden, die wesentliche Fortschritte in der Teilchenphysik erzielt haben.
Die Universität Siegen ist nicht nur Teil der ATLAS-Kollaboration, eines der ausgezeichneten Großexperimente, sondern engagiert sich seit über 30 Jahren aktiv in diesem Bereich. Die Wissenschaftler*innen der Universität sind federführend an der Entwicklung von Detektorkomponenten beteiligt, leisten wichtige Beiträge zur Kalibrierung und Datenanalyse und bilden junge Talente aus. Studierende und Promovierende haben zudem regelmäßig die Möglichkeit, direkt am CERN zu arbeiten und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Bedeutung der ATLAS-Kollaboration
Die ATLAS-Kollaboration erhält den Preis für ihre umfangreichen Forschungsarbeiten zu Hochenergie-Kollisionen am Large Hadron Collider (LHC). Zu den bedeutendsten Erfolgen gehört die Entdeckung des Higgs-Bosons im Jahr 2012, die die Grundlage für zahlreiche wissenschaftliche Fortschritte in der Teilchenphysik legte. Die Auszeichnung würdigt auch die Fortführung dieser bahnbrechenden Arbeiten, die sowohl die Etablierung des Brout-Englert-Higgs-Mechanismus als auch die präzise Überprüfung des Standardmodells umfassen.
Während des zweiten Betriebszyklus (Run 2) des LHC von 2015 bis 2018 führte ATLAS zahlreiche bedeutende Upgrades durch, darunter die Installation der Insertable B-Layer (IBL), die eine verbesserte Auflösung des inneren Tracking-Detektors gewährleistet. Diese Technologien haben die Beobachtung seltener Teilcheninteraktionen sowie die Veröffentlichung von 408 wissenschaftlichen Arbeiten ermöglicht. Die Kollaboration entdeckte unter anderem die Produktion von vier Top-Quarks und führte umfassende Untersuchungen nach neuen Teilchen und Phänomenen durch.
Blick in die Zukunft
In den zehn Jahren seit der Entdeckung des Higgs-Bosons am LHC haben Physiker bedeutende Fortschritte im Verständnis des Universums erzielt. Die Eigenschaften des Higgs-Bosons wurden mit hoher Präzision bestätigt, und es bieten sich weiterhin neue Forschungsperspektiven an. Die neue Laufzeit des LHC, Run 3, sowie der geplante hochluminosen LHC, der bis 2041 bis zu zehnmal mehr Daten liefern soll, werden weiterführende Antworten auf zentrale Fragen zum Higgs-Feld und zu Elementarteilchen anstreben.
Darüber hinaus setzt sich die Universität Siegen aktiv am Exzellenzcluster „Color meets Flavor“ ein, in Zusammenarbeit mit den Universitäten Bonn und Dortmund sowie dem Forschungszentrum Jülich. Dieser Cluster zielt darauf ab, die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Nordrhein-Westfalen zu intensivieren und weitere Fortschritte in der Forschung zu ermöglichen.
Insgesamt ist die Auszeichnung der ATLAS-Kollaboration ein eindrucksvoller Beweis für die Innovationskraft und die internationale Zusammenarbeit in der Elementarteilchenphysik, wie auch von uni-siegen.de, cern.ch und home.web.cern.ch berichtet. Diese Entwicklungen finden nicht nur in wissenschaftlichen Gemeinschaften große Beachtung, sondern haben auch weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen durch technologische Innovationen.