
Aktuelle Daten des German Business Panels (GBP) deuten auf eine gemischte Einschätzung der deutschen Wirtschaftslage hin. In einem Bericht vom 16. April 2025 wird aufgezeigt, dass der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD für einen vorsichtigen Optimismus unter Unternehmen gesorgt hat. Gleichzeitig haben jedoch die jüngsten Ankündigungen zur Erhöhung von US-Zöllen auf bestimmte Produkte die Geschäftserwartungen belastet, insbesondere in exportstarken Branchen. Die Quote der Unternehmen, die eine Fortsetzung ihrer Geschäftstätigkeit erwarten, stieg von 82,1 % im Oktober 2024 auf 87,0 % im März 2025, fiel jedoch nach Bekanntgabe der Zollmaßnahmen auf 85,1 %.
Der Bericht hebt hervor, dass die US-Märkte für die deutsche Wirtschaft derzeit von höchster Bedeutung sind. Die deutschen Exporte in die USA beliefen sich im Jahr 2024 auf beeindruckende 161,3 Milliarden Euro und machen damit 10,4 Prozent aller deutschen Exporte aus. Dies ist der höchste Anteil seit 20 Jahren. Besonders betroffen von den angekündigten Zollmaßnahmen sind die Branchen Pharmaindustrie, Medizintechnik, Fahrzeugbau und Maschinenbau, da sie stark von den US-Märkten abhängig sind.
Wirtschaftliche Prognosen und Investitionen
Vor dem Koalitionsvertrag hatten sich die Erwartungen für Umsatz und Gewinn gesteigert, die prognostizierten Umsätze wuchsen um 1,2 Prozentpunkte, während die Gewinne um 1,9 Prozent zulegten. Tatsächlich verzeichneten die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe einen Rückgang ihrer Investitionserwartungen um 9,5 Prozentpunkte und im Handel um rund 3 Punkte. Dennoch zeigen weniger exportorientierte Branchen wie das Baugewerbe und das Wohnungswesen wachsende Investitionsabsichten.
Aufgrund der Unsicherheiten in der Geschäftslage haben viele Unternehmen ihre Investitionen verschoben oder die Produktion verlagert. Die steigenden Materialkosten (+2,7 Prozentpunkte), Verwaltungskosten (+2,9) und Energiekostenprognosen (+1,9) sind direkte Folgen der Zollankündigungen. Besonders betroffen sind exportorientierte Unternehmen, die mit steigenden Beschaffungskosten sowie unsicheren Lieferketten und erniedrigter Bürokratie rechnen müssen.
Handelsbeziehungen mit den USA
Die Verlagerung der Handelsbeziehungen hat auch einige interessante Zahlen hervorgebracht. Im Jahr 2024 gingen 23,8 Prozent aller deutschen Pharma-Exporte, die einen Wert von 27,0 Milliarden Euro erreichen, in die USA. Weitere bedeutende Exportzahlen sind unter anderem:
Produktkategorie | Anteil der Exporte in die USA | Wert (in Milliarden Euro) |
---|---|---|
Pharmazeutika | 23,8% | 27,0 |
Luft- und Raumfahrzeuge | 17,1% | 5,8 |
Optische und fotografische Erzeugnisse | 14,9% | 11,8 |
Kraftfahrzeuge und Landfahrzeuge | 13,0% | 34,0 |
Maschinen | 12,6% | 31,8 |
Zusätzlich wurden 34,4 Prozent der exportierten immunologischen Erzeugnisse sowie 25,6 Prozent der exportierten Triebwerke und Gasturbinen in die USA geliefert. Mit einem Außenhandelsumsatz von insgesamt 252,8 Milliarden Euro waren die USA im Jahr 2024 Deutschlands wichtigster Handelspartner, gefolgt von China mit 246,3 Milliarden Euro. Während der Handel mit den USA um 0,1 Prozent zulegte, sank der Handel mit China um 3,1 Prozent.
Studienleiter Prof. Dr. Rostam-Afschar betont die Notwendigkeit von politischen Maßnahmen, um die globalen Unsicherheiten zu bewältigen, die sich auf die deutsche Wirtschaft auswirken. Das German Business Panel befragt monatlich mehr als 800 Unternehmen zu ihrer Lage sowie zu Umsatz-, Gewinn- und Investitionsänderungen. Hintergrundinformationen zum GBP sind im Rahmen des Forschungsprojekts „Accounting for Transparency“ verfügbar.