
Am 22. April 2025 lädt die Universität Bonn gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Bonn (UKB) und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) zu einer spannenden Veranstaltung auf dem Bonner Marktplatz ein. Die Veranstaltung findet im Wissenschaftszelt von 10 bis 18 Uhr statt und bietet ein vielseitiges Programm, das sowohl wissenschaftlich Interessierte als auch Familien anspricht. Schwerpunkte der Forschung, die präsentiert werden, sind unter anderem neue Einsatzgebiete bestehender Medikamente, KI-basiertes Design neuer Proteine sowie das Immunsystem der Frau und der Einfluss des Alterns auf dieses. Zudem wird über die Themen Tierversuche und deren Alternativen informiert, unterstützt durch das 3R Kompetenznetzwerk NRW und Pro-Test.
Besonderes Augenmerk gilt den interaktiven Aktivitäten, die für Erwachsene und Kinder gestaltet wurden. Unter den Angeboten sind die Isolierung von DNA aus Bananen sowie das Zuordnen von Mikroorganismen zu verschiedenen Ursprüngen wie Smartphones oder Türklinken. Ein begehbares Modell des Uterus dient der Veranschaulichung des weiblichen Zyklus sowie geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Medizin. Darüber hinaus wird ein Gehirnmodell präsentiert, das Erkrankungen verdeutlicht.
Forschungspräsentationen und Vorträge
Zwischen 14:30 und 16:30 Uhr finden zudem Forschungspräsentationen im P26, dem Haus des Wissens der Universität Bonn, statt. Die Themen und referierenden Experten sind:
- Generationsübergreifende Immunregulation – Jun.-Prof. Swantje Liedmann (14:30 – 15:00 Uhr)
- KI in der Klinischen Forschung – M.Sc. Marc Vaisband (15:00 – 15:30 Uhr)
- Femmunity-Studie – M.Sc. Johanna Franz & M.Sc. Pia Grundschöttel (15:30 – 16:00 Uhr)
- Umwelt & Lifestyle und das Immunsystem – M.Sc. Jacqueline Leidner, M.Sc. Sophie Lindenberg, M.Sc. Nico Henschel (16:00 – 16:30 Uhr)
Das Forschungsvorhaben wird durch den Exzellenzcluster ImmunoSensation2 an der Universität Bonn unterstützt, der seit dem 1. November 2012 mit dem Ziel der Erforschung der angeborenen Immunität arbeitet und bis Ende 2025 mit einer möglichen Verlängerung läuft. Die Sprecher des Clusters sind Prof. Dr. Gunther Hartmann und Prof. Dr. Waldemar Kolanus. Weitere Informationen sind auf der Webseite www.immunosensation.de verfügbar.
Tierversuche und Alternativen in der Forschung
Der aktuelle Diskurs über Tierversuche zeigt, dass diese Methoden in der Forschung zunehmend kritisch betrachtet werden. Tierversuche gelten als ethisch und wissenschaftlich veraltet, da sie oft keine zuverlässig übertragbaren Ergebnisse auf den Menschen liefern. Stattdessen bieten Alternativmethoden bedeutende Vorteile. Innovative Ansätze, wie die Nutzung menschlicher Zellen in der Forschung oder computergestützte Modelle, werden als relevante Alternativen angesehen, die genauere und ethisch vertretbare Ergebnisse liefern können, so Ärzte gegen Tierversuche.
Methoden wie In-vitro-Tests im Reagenzglas, die Verwendung von Multi-Organ-Chips, sowie Techniken wie 3D-Biodruck zeigen das Potenzial, Tierversuche langfristig zu ersetzen. Diese Entwicklungen werden durch eine breite Unterstützung von Seiten der politischen und wissenschaftlichen Gemeinschaft gefördert. Deutschland ist dabei Vorreiter in der Entwicklung der Alternativmethoden, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausführt.
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland über zwei Millionen Tiere für Tierversuche eingesetzt. Dies verdeutlicht das Spannungsfeld zwischen Erkenntnisgewinn und Tierschutz. Die zunehmende Suche nach Alternativen findet breite Unterstützung, wobei Projekte wie das Bundesnetzwerk 3R zur Vernetzung von Forschung und Industrie an Bedeutung gewinnen. Dieses Netzwerk zielt darauf ab, die Entwicklung und Verbreitung tierversuchsfreier Methoden zu fördern. Eine neue Förderlinie, ValNAM, soll die Standardisierung humanbasierter Methoden im regulatorischen Kontext vorantreiben.
In dieser Situation ist es unerlässlich, dass die Wissenschaft weiterhin Lösungen und Wege findet, um das Leiden bei Tieren zu minimieren und gleichzeitig den medizinischen Fortschritt nicht zu blockieren. Die Entwicklungen in der Alternativforschung sind daher von enormer Bedeutung und verdienen weitere Aufmerksamkeit sowie Unterstützung.