
Die Universität Greifswald hat kürzlich große Erfolge in der Entwicklung innovativer Lehrkonzepte erzielt. Sie erhielt Fördermittel im Rahmen der Initiative „Lehrarchitektur. Hochschule der Zukunft gestalten“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL). Zwei Projekte wurden genehmigt, die der akademischen Ausbildung eine nachhaltige Richtung geben sollen. Diese Projekte, das Einzelprojekt „Constructing the Future: zukunftsorientiert studieren“ (CON-FUTURE) und das Verbundprojekt „Lehre vernetzt – Qualifizierung für Lehrende und Tutor*innen“ (QLever), stehen ganz im Zeichen der Förderung von Future Skills und einer verbesserten didaktischen Qualifizierung von Lehrenden.
Die Prorektorin für Lehre, Prof. Dr. Anette Sosna, sieht die Förderzusage als bedeutenden Erfolg, der nicht nur der Universität Greifswald, sondern auch der Kooperation der Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern zugutekommen wird. Die Projekte beginnen am 1. Oktober 2025 und laufen bis zum 31. Dezember 2029, mit der Option einer zweijährigen Verlängerung. Maßgeblich an den Anträgen beteiligt waren Studiendekan*innen und Vertreter*innen zentraler Einrichtungen, unter der Leitung von Prof. Dr. Anette Sosna, die die Verantwortung von der ehemaligen Prorektorin Dorthe G. A. Hartmann übernommen hat.
Einzelprojekt CON-FUTURE
Das Einzelprojekt CON-FUTURE zielt darauf ab, die Mitgestaltungsmöglichkeiten von Studierenden in Lehre und Prüfung zu fördern. Wesentliche Aspekte sind der Erwerb von Future Skills und die curriculare Verankerung dieser Fähigkeiten in allen fünf Fakultäten der Universität.
Die geplanten Maßnahmen umfassen die Einführung einer nachhaltigen Betreuungsstruktur, beispielsweise durch Tutorien und Mentoring. Zudem sollen projektbasierte Lerngelegenheiten geschaffen werden, die einen besonderen Fokus auf Future Skills und kompetenzorientierte Prüfungsformate legen. Auch eine Transferstruktur zur Unterstützung von Absolvent*innen in der Region Mecklenburg-Vorpommern ist geplant. Die umfassenden Zielsetzungen des Projekts beinhalten die Erhöhung des Studienerfolgs und die Förderung regionaler Vernetzungen im Rahmen der Third Mission der Universität.
Verbundprojekt QLever
Im Rahmen des Verbundprojekts QLever wird die Integration hochschuldidaktischer Weiterbildungsformate in die bestehenden Strukturen an der Universität Greifswald sowie in den Partnerhochschulen, darunter die Universität Rostock, Hochschule Neubrandenburg und Hochschule Stralsund, angestrebt. Ein zentrales Anliegen ist die Entwicklung eines „MV-Zertifikats für Tutor*innen in der Hochschullehre“ sowie die Sichtbarmachung von Best Practices.
Darüber hinaus sind praxisnahe Aktivitäten wie Innovationslabore, Workshops und Didaktik Masterclasses zu Themen wie Künstliche Intelligenz und Future Skills vorgesehen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Lehrenden fortbilden, sondern auch die Vernetzung der Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern stärken.
Integration von Future Skills in der Hochschullehre
Die Bedeutung von Future Skills in der Hochschulausbildung wird auch durch die Studie von Dr. Nina Horstmann untermauert. Diese Studie, die 2023 veröffentlicht wurde, untersucht die Integration von Future Skills in der Hochschullehre aus der Perspektive von Professor*innen in wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Fächern. Eine zweite Erhebungswelle erfasst beispielsweise Daten aus mathematisch-naturwissenschaftlichen und medizinischen Fächern.
Future Skills sind relevante Handlungskompetenzen, die Studierende in sich schnell verändernden Situationen benötigen. Die Untersuchung zeigt, dass trotz einer hohen Wahrnehmung der Bedeutung dieser Fähigkeiten, die tatsächliche Förderung in den Lehrveranstaltungen stark von der Fachrichtung abhängt.
Die Top Five der geförderten Future Skills sind:
- Problemlösekompetenz
- Kritisches Denken
- Kollaboration
- Kommunikation
- Eigeninitiative
Im Gegensatz dazu werden Digitalkompetenzen von weniger Professor*innen als wichtig erachtet und seltener in der Lehre gefördert. Dies verdeutlicht einen erheblichen Gap zwischen der akademischen Wahrnehmung und der praktischen Umsetzung von Future Skills in den Hochschulen.
Die Universität Greifswald positioniert sich mit ihren neuen Projekten als Vorreiter in der Hochschullandschaft und setzt sich aktiv für die Integration von Future Skills in die Studienangebote ein. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Initiative erfolgreich umzusetzen und das Ausbildungssystem entsprechend den Anforderungen der modernen Arbeitswelt weiterzuentwickeln. Weitere Informationen finden Sie auf uni-greifswald.de, hochschuldaten.che.de und stifterverband.org.