
Am 7. Mai 2025 wurde ein außergewöhnliches Fossil eines 3,8 Meter langen Ichthyosaurus, der rund 185 Millionen Jahre alt ist, im Zoologischen Museum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) angeliefert. Dieser Fischsaurier, dessen Skelett noch im Gestein eingebettet ist, stammt als Dauerleihgabe vom Naturhistorischen Museum Braunschweig. Die offizielle Enthüllung des Fossils ist für den 16. Oktober 2023 geplant, anlässlich des 250-jährigen Bestehens des Kieler Museums.
Prof. Dr. Dirk Brandis, Direktor des Zoologischen Museums Kiel, bezeichnet dieses Fossil als das größte und wertvollste, das jemals in das Museum gelangt ist. Es wird Teil einer geplanten Ausstellung, die sich mit der Evolution von Landtieren zurück ins Meer befasst. Besonders bemerkenswert ist der Herkunftsort des Fossils: Es wurde im Posidonienschiefer in Holzmaden, Baden-Württemberg, entdeckt. Dieser geologische Formationsbereich entstand während des Unteren Jura (Lias oder Schwarzer Jura), einer Zeit, die als besonders entscheidend für die Evolution der Meeresbewohner gilt.
Bedeutung für die Forschung
Das Fossil ist bereits seit mehr als 70 Jahren im Besitz des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig. Mike Reich, der Direktor dieses Museums, erklärt, dass die Übertragung des Fossils nach Kiel auf eigene Grabungsfunde zurückzuführen ist. Darüber hinaus symbolisiert das Fossil die nationale und internationale Vernetzung des Zoologischen Museums Kiel. Sowohl die Museen in Braunschweig als auch in Kiel gehören zum NORe-Verbund, einem Museumsverbund der Nord- und Ostsee-Region. Gemeinsam verfügen die NORe-Häuser über mehr als 20 Millionen zoologische und geologische Objekte, die für die internationale Forschung von großer Bedeutung sind.
Diese bedeutenden Funde, die das Wissen über die Evolution der Meereslebewesen erweitern, unterstreichen die Relevanz der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Museen. Die Fossilienfunde aus vergangenen Epochen bieten wertvolle Einblicke in das Leben der Ichthyosaurier, die zur gleichen Zeit wie die Dinosaurier lebten, aber nicht zu ihnen gehören. Diese Reptilien gebaren lebende Nachkommen, atmeten Luft und hatten sich im Laufe der Jahrmillionen an das Leben im Wasser angepasst.
Ein Blick in die Evolution
Die Ichthyosaurier lebten vor über 246 Millionen Jahren und entwickelten sich aus Landreptilien. Diese Meeresbewohner nahmen im Laufe der Zeit fischähnliche Formen an und bevölkerten die Ozeane bis vor etwa 95 Millionen Jahren. Viele dieser Reptilien waren ungefähr so groß wie Haie und ernährten sich von Fischen, Tintenfischen und anderen kleinen Beutetieren. Einige Exemplare wurden sogar über 20 Meter lang und waren die Spitzenprädatoren ihrer Zeit. Wissenschaftler*innen vermuten, dass das Rutland-Fossil in England, das geologisch jünger und etwa 180 Millionen Jahre alt ist, zur Art Temnodontosaurus trigonodon gehört, die zuerst in Deutschland in alten Juragesteinen entdeckt wurde.
Die Einzigartigkeit des Kieler Ichthyosaurus-Fossils wird als „einmalige Entdeckung“ bezeichnet. Es ist nicht nur von großem historischen Wert, sondern bietet auch neue Einblicke in die Evolutionsgeschichte dieser faszinierenden Meeresbewohner und deren Lebensumstände. Die kommende Ausstellung im Zoologischen Museum wird somit zu einem wichtigen Beitrag für das Verständnis der Evolution von Landtieren, die wieder ins Wasser zurückkehrten.
Weitere Informationen zu diesem Thema können auf den Seiten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Nordsee-Zeitung und National Geographic nachgelesen werden.