
Am 30. April 2025 fand in der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin eine bedeutende Podiumsdiskussion statt. Renommierte Forschende, darunter Dr. Tatiana Timofeeva von der Europa-Universität Viadrina, erörterten zentrale Themen in Bezug auf politische Konflikte und Handlungsmöglichkeiten. Diese Veranstaltung bildete den Abschluss der zweitägigen Konferenz „Der 8. Mai 1945. Das Ende des Zweiten Weltkriegs und seine Lehren für die Gegenwart“, die anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes stattfand. Prof. Dr. Norbert Lammert, der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, eröffnete die Konferenz mit einer Rede, in der er die Relevanz aktueller militärischer Konflikte hervorhob, und setzte damit ein starkes Zeichen für das Gedenken an die Vergangenheit sowie die Lehren für die Gegenwart, wie europa-uni.de ausführlich berichtet.
Der Keynote-Vortrag wurde von Prof. Dr. Jörn Leonhard, einem Historiker der Universität Freiburg, gehalten. Sein Thema „Über Kriege und wie man sie beendet“ stellte die Schicksale von Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg in den Mittelpunkt. Leonhard verdeutlichte dabei die Diskrepanz zwischen offiziellen und individuellen Erinnerungen und diskutierte die historischen Faktoren, die zur Beendigung von Kriegen führen. Er betonte die Bedeutung von Medien und Narrativen und warnte vor der Vereinfachung von historischen Vergleichen. In der anschließenden Podiumsdiskussion wechselte man die Perspektive und konzentrierte sich auf aktuelle geopolitische Entwicklungen, insbesondere im Hinblick auf die USA, Ukraine und Russland.
Geopolitische Diskussionen und Herausforderungen
In diesem Kontext äußerten Prof. Leonhard, Dr. Jana Puglierin vom European Council on Foreign Relations und Dr. Tatiana Timofeeva besorgniserregende Beobachtungen. Leonhard machte deutlich, dass Frieden nicht lediglich als Abwesenheit von Gewalt verstanden werden sollte. Timofeeva sprach von der Wichtigkeit des Dialogs, indem sie feststellte, dass das Zuhören und Kommunizieren mit Putin bereits als Erfolg gewertet werden könne. Puglierin hingegen sorgte sich um mögliche Scheinverhandlungen zwischen den USA, Russland und der Ukraine und verwies auf eine zunehmende Abwendung Europas von der Ukraine.
Die Konferenzreihe wurde in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina, der Université Paris 1 Panthéon Sorbonne und der Columbia University in New York organisiert. Wichtige Beiträge leisteten auch die Konferenzmitorganisatorin Prof. Dr. Claudia Weber und der Eröffnungsredner Prof. Dr. Eduard Mühle.
Die Rolle der Ukraine im Zweiten Weltkrieg
Im Rahmen der Konferenz bot die Diskussion auch einen historischen Kontext zu den kriegerischen Auseinandersetzungen, insbesondere im Hinblick auf die Ukraine. Die Geschichte der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs begann am 1. September 1939, als der Konflikt in Europa ausbrach. In der Folge wurde das Land Schauplatz intensiver Kämpfe, die zwischen der Roten Armee und der deutschen Wehrmacht stattfanden. Über acht Millionen Menschen kamen in der Ukraine ums Leben, darunter fünf Millionen Zivilisten und 1,6 Millionen jüdische Ukrainer, wie Wikipedia detailliert beschreibt.
Der Konflikt führte zur Besetzung der Ukraine durch die deutschen Truppen, die 1941 einmarschierten und das Land in verschiedene Verwaltungsbezirke aufteilten. Die nationalistischen Bewegungen, insbesondere die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), spiegelt den Willen zur Unabhängigkeit wider, welcher durch die Kriegsumstände geprägt wurde. Gleichzeitig waren viele Ukrainer gezwungen, an der Kriegsanstrengung der Deutschen teilzunehmen und leisteten teils Widerstand gegen die Sowjetunion und gegen Polen. Der Generalplan Ost sah die Ansiedlung von Deutschen in der Ukraine vor, was jedoch nicht umgesetzt wurde.
Die Verwobenheit von nationalen Interessen, Kollaboration und Widerstand prägte das komplexe Bild der Ukraine während des Krieges. Nach dem Krieg folgte eine Zwangsumsiedlung von Polen und Ukrainern, während die Sowjetunion Versuche unternahm, die Ukraine umfassend zu kontrollieren und zu Gleichschaltung zu zwingen. Anhaltender Widerstand gegen diese Herrschaft führte zu den heftigen Konflikten, die bis in die 1950er Jahre anhielten und die heutige Situation der Region weiterhin beeinflussen.