
Die Universität des Saarlandes hat im Sommersemester 2025 eine spannende Reihe öffentlicher Vorträge angekündigt. Diese Vorträge bieten nicht nur eine Plattform für wissenschaftliche Diskussionen, sondern auch eine Gelegenheit für alle Interessierten, sich mit unterschiedlichen Themen zu beschäftigen. Wie die Universität uni-saarland.de berichtet, finden die Veranstaltungen wöchentlich statt und umfassen verschiedene Bereiche der Wissenschaft.
Eine der herausragenden Veranstaltungen ist die literaturwissenschaftliche Ringvorlesung mit dem Titel „Thomas Mann. Werk, Leben, Zeit, Familie“. Dieser Vortrag wird am Montag, den 19. Mai, um 19 Uhr im Festsaal des Saarbrücker Rathauses von Professor Roland Marti gehalten. Das Thema des Vortrags ist „Nobelitierte unter sich: Thomas Manns ‚Zauberberg‘ und Olga Tokarczuks ‚Empuzjon‘“. Beide Werke stehen im Zentrum des Gespräches, da sowohl Thomas Mann als auch Olga Tokarczuk für ihre literarischen Verdienste mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurden (Mann 1929, Tokarczuk 2018/19).
Einblicke in Tokarczuks Werk
Olga Tokarczuks neuestes Werk „The Empusium“ wird als „A health resort horror story“ beschrieben und ist eine erfrischende, aber auch gruselige Betrachtung des menschlichen Lebens und der gesellschaftlichen Strukturen des frühen 20. Jahrhunderts. Die Handlung spielt im Jahr 1913 in einem Sanatorium in Görbersdorf (heute Polen), wo der junge Ingenieur Mieczyslaw Wojnicz aufgrund von Tuberkulose behandelt wird. Während seines Aufenthalts im „Guest House for Gentleman“ nimmt er an verschiedenen Heilbehandlungen teil und trifft auf eine Reihe von Charakteren, deren Ansichten über Frauen tief verwurzelt in misogynistischen Vorstellungen sind. Dies wird in den Veranstaltungen an der Universität auch thematisiert, da der Protagonist Wojnicz, der sanfte Männlichkeit verkörpert, eine besondere Freundschaft mit dem schwer kranken Kunststudenten Thilo entwickelt.
Ein zentrales Merkmal von Tokarczuks Erzählung ist der Einsatz mythologischer Elemente, darunter auch Anspielungen auf die Empusa, eine Gestalt aus der griechischen Mythologie. Ihre narrative Vorstellungskraft kombiniert Mythos und Realität und verschafft dem Leser einen einzigartigen Einblick in den gesellschaftlichen Kontext der damaligen Zeit. Der Roman thematisiert nicht nur persönliche Beziehungen, sondern auch komplexe philosophische Überlegungen, die durch ritualisierte Morde verstärkt werden.
Vielfältige Themen der Ringvorlesungen
Neben der literaturwissenschaftlichen Vorlesung stehen auch weitere interessante Themen auf der Agenda der Universität. Am Dienstag, den 20. Mai, spricht Professor Claus Jacob über „Ökonomischer Minimalismus – neue deutsche Bescheidenheit oder Rezept für Desaster?“, während Professorin Andrea Gröppel-Klein ebenfalls am 20. Mai die Thematik „Nachhaltiges Konsumentenverhalten – Mythos oder Realität?“ behandelt. Beide Vorträge finden in unterschiedlichen Räumlichkeiten der Universität statt und bieten viel Raum für Diskussionen über Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Praktiken.
Am Donnerstag, den 22. Mai, wird Juniorprofessor Endre Borbáth die Vortragsreihe „Politik in Europa“ mit seiner Analyse über „The New Climate Divide“ fortsetzen, während Juniorprofessor Ferdinand Heimerl im Rahmen des Altertumswissenschaftlichen Kolloquiums das Thema „Die Befestigung von Bitburg im Kontext spätrömischer Wehranlagen in Nordostgallien“ erörtert.
Ein weiteres Highlight ist die Online-Ringvorlesung „Kinderschutz in Theorie und Praxis“, die am Freitag, den 23. Mai, von Professorin Eva Möhler geleitet wird. Diese Vorlesung richtet sich an Studenten, Fachleute und auch interessierte Laien und findet über Microsoft Teams statt.
Für weitere Informationen zu den Vorträgen und deren Terminen können Interessierte den Veranstaltungskalender der Universität einsehen.