
Am 26. Mai 2025 eröffnet die Technische Universität Berlin eine bedeutende Ausstellung mit dem Titel „#FakeImages – Gefahren von Stereotypen erkennen“. Diese Ausstellung wird erstmalig in Deutschland gezeigt und steht unter der kuratorischen Leitung des Museums Kazerne Dossin in Mechelen, Belgien. Bei der Eröffnung werden wichtige Persönlichkeiten, wie der Sammler Arthur Langerman und der Kanzler der TU Berlin, Lars Oeverdieck, anwesend sein.
Die Grundlage dieser Ausstellung bildet die Sammlung visueller Antisemitika des Holocaustüberlebenden Arthur Langerman, die 2019 der TU Berlin übergeben wurde. Ziel ist es, die verheerenden Wirkungen visueller Propaganda und stereotyper Bilder aufzuzeigen, die oft Hassbilder fördern und die Verantwortung der Gesellschaft thematisieren. Besondere Unterstützung erhält die Ausstellung von der Gesellschaft der Freunde der TU Berlin e.V.
Einblicke in die Sammlung Langerman
Die angesprochenen Artefakte illustrieren ein breites Spektrum an antisemitischen Stereotypen. Hierzu zählen negative Darstellungen von Juden und Jüdinnen als:
- Bettelarme Lumpenhändler
- Kapitalistische Bonzen
- Bolschewistische oder US-amerikanische Agenten
- Drückeberger
- Mächtige Weltverschwörer
- Lüsterne Kinder- und Frauenschänder
- Gefährliche Tiere, Ungeziefer und Krankheitserreger
Diese Motive basieren auf einem historischen Kontext, der von christlichem Antijudaismus über kulturell und sozial begründete Judenfeindschaft bis zu modernem, biologistisch argumentierenden Rassenantisemitismus reicht. Unter anderem wird in der Sammlung auch die persistente Verbreitung von Judenhass dokumentiert, was die Dringlichkeit einer umfassenden historischen Bildungs-, Präventions- und Erinnerungsarbeit unterstreicht.
Digitale Verbreitung antisemitischer Stereotype
Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass klassische antisemitische Stereotype im digitalen Raum weiter verbreitet werden. Plattformen wie Instagram und Facebook dienen als Verbreitungswege für Stürmer-Karikaturen und Zitate aus den „Protokollen der Weisen von Zion“, die in Form von Memes und Videos dargestellt werden. Diese Inhalte verbinden historische Quellen mit aktuellen Ereignissen, schaffen so den Eindruck von Authentizität und verleihen den alten Narrativen neue Relevanz.
Ein Beispiel für diese Geschehnisse ist die Verknüpfung jüdischer Menschen mit wirtschaftlichen Krisen. Während der COVID-19-Pandemie wurden zahlreiche Posts verbreitet, die vermeintlich Juden die Verantwortung für ökonomische Schwierigkeiten zuschreiben. Memes, die sich auf Impfstoffe beziehen, zogen oft fragwürdige Verbindungen, begleitet von Hashtags wie #newworldorder.
Die Verbreitung von antisemitischen Stereotypen hat auch einen sekundären Antisemitismus zur Folge, der sich durch Schuldabwehr und Täter-Opfer-Umkehr auszeichnet. Beispiele sind Aussagen wie „Die Juden nutzen den Holocaust, um uns unter Druck zu setzen.“ Solche Äußerungen sind in sozialen Medien verbreitet und illustrieren das erschreckende Maß an Fehlwahrnehmung und Vorurteil, das weiterhin existiert.
Die Eröffnung der Ausstellung „#FakeImages“ wird nicht nur durch eine kurze Ansprache von Arthur Langerman und anderen hochkarätigen Gästen gekennzeichnet sein, sondern auch durch eine persönliche Führung durch die Ausstellung. Die Führung erfolgt durch den Sammler selbst sowie Dr. Angelika Königseder. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung bis spätestens 22. Mai 2025 erforderlich.
Am selben Tag, an dem die Ausstellung eröffnet wird, wird Arthur Langerman zudem die Ehrensenatorenwürde der TU Berlin verliehen, eine offizielle Anerkennung für sein herausragendes Engagement und seine wertvolle Arbeit im Bereich der Erinnerungskultur.
Die kommende Ausstellung und die begleitenden Aktionen bieten eine wichtige Plattform, um sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und eine kritische Reflexion über die Verbreitung von Antisemitismus im digitalen Zeitalter zu fördern.