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Einzigartiges Projekt in Schleswig-Holstein: Jüdische Friedhöfe sichtbar machen!

Am 13. Mai 2025 wird das Projekt „Steinerne Zeugen“ offiziell fortgesetzt, das sich der Aufwertung und Sichtbarmachung der jüdisischen Friedhöfe in Schleswig-Holstein widmet. Das Bundesland beherbergt 22 jüdische Friedhöfe, die sowohl bedeutende Zeugnisse jüdischen Lebens als auch wichtige kulturelle Wahrzeichen darstellen. Diese Friedhöfe, die von der jüdischen Gemeinde als „Bet Olam“ (Haus der Ewigkeit) bezeichnet werden, bieten eine einzigartige Perspektive auf die Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinschaft in der Region.

Der jüdische Friedhof in Kiel ist Teil dieses Projekts und umfasst Grabsteine, die zwischen drei und 173 Jahren alt sind. Die Grabinschriften sind nicht nur eine Hommage an die verstorbenen Mitglieder der Gemeinschaft, sondern auch ein wichtiges Dokumentationsinstrument für das jüdische Leben, das über die Jahrhunderte mehrfach unterbrochen, aber immer wieder neu belebt wurde. Dr. Helge-Fabien Hertz, der die Initiative leitet, hebt den immensen Wert dieser Friedhöfe hervor, die die NS-Zeit überstanden haben und für das Gedenken und die Aufklärung von entscheidender Bedeutung sind. Dr. Gerhard Ulrich unterstreicht ebenfalls die Rolle der Friedhöfe als Orte der Erinnerung.

Projektbeschreibung und Umsetzung

Das Projekt „Steinerne Zeugen“ verfolgt das Ziel, die Sichtbarkeit jüdischen Lebens im Stadtbild zu erhöhen und wird von Dr. Hertz in Zusammenarbeit mit 12 Studierenden der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel umgesetzt. Jede der 22 jüdischen Friedhöfe in Schleswig-Holstein wird mit einheitlich gestalteten Schildern ausgestattet, die Informationen über ihre Geschichte sowie Verhaltensregeln für Besucher enthalten. Diese Schilder, oft mit QR-Codes versehen, ermöglichen es den Interessierten, mehr über die jeweilige Geschichte des Friedhofs und der daran angeschlossenen Gemeinden zu erfahren.

Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch verschiedene Partner, darunter lokale Kommunen, Stiftungen und der Fonds für Lehrinnovation der Kieler Universität. Zudem wird das Projekt von dem Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein und den örtlichen jüdischen Gemeinden unterstützt. Stadtpräsidentin Bettina Aust lobte die Studierenden für ihren Einsatz und betonte die Wichtigkeit der Erinnerungsarbeit, die durch solche Projekte gefördert wird.

Bedeutung der Friedhöfe

Jüdische Friedhöfe in Deutschland sind ein wichtiges kulturelles und religiöses Erbe. Viele dieser Friedhöfe verdanken ihren Erhalt der Tatsache, dass sie während der NS-Zeit nicht vollständig zerstört wurden, obwohl viele geschändet wurden. In Schleswig-Holstein gibt es nicht nur in Kiel bedeutende Friedhöfe, sondern auch in Städten wie Ahrensburg, Bad Segeberg und Lübeck-Moisling. Diese Friedhöfe haben alle ihre eigene Geschichte, die von den dort ruhenden Menschen erzählt werden kann.

  • Ahrensburg: Friedhof angelegt 1822, erste Bestattung 1823, unter Denkmalschutz seit 2023.
  • Bad Segeberg: Alter Friedhof seit 1792, erste Beisetzung 1801, letzter Grabstein 1930.
  • Lübeck-Moisling: Großzügigster Friedhof in Schleswig-Holstein, über 1.000 Gräber, unter Denkmalschutz seit 2002.

Das Projekt hat bereits zu weiteren Aktivitäten geführt, wie Putzaktionen und der Umfassung der Friedhöfe, um den Zugang zu erleichtern und Barrieren abzubauen. Dank dieser Bemühungen wird angestrebt, die lokale Bevölkerung und Besucher für die besondere Geschichte und Bedeutung der jüdischen Friedhöfe zu sensibilisieren. Die Aufstellung der Informationsschilder wird als erster Schritt in einem umfassenderen Prozess gesehen, um das kulturelle Erbe der jüdischen Gemeinschaft in Schleswig-Holstein lebendig zu halten.

Insgesamt zeigt dieses Projekt die anhaltende Relevanz und Notwendigkeit, die Geschichten, die jüdische Friedhöfe erzählen, im Gedächtnis der Gesellschaft zu bewahren und neuen Generationen zugänglich zu machen, um eine tiefere Wertschätzung für die Vielfalt und das kulturelle Erbe in Deutschland zu fördern. Es ist eine ergreifende Erinnerung an die Vergangenheit und ein engagierter Aufruf zur Zuwendung in die Zukunft.

Weitere Informationen zu diesem wichtigen Themenkomplex können auf den Webseiten der Universität Kiel, Landesregierung Schleswig-Holstein und Wikipedia abgerufen werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-kiel.de
Weitere Infos
schleswig-holstein.de
Mehr dazu
de.m.wikipedia.org

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