
Am 13. April 2029 wird der Asteroid (99942) Apophis in einem Abstand von lediglich 32.000 Kilometern an der Erde vorbeifliegen. Der Asteroid hat einen mittleren Durchmesser von 340 Metern und gehört zur Gruppe der potenziell gefährlichen Asteroiden (PHA). Trotz seiner Bezeichnung als gefährlich hat die NASA in ihren Berechnungen ausgeschlossen, dass Apophis die Erde in den nächsten 100 Jahren bedrohen wird. Ein Asteroid dieser Größe kommt der Erde schätzungsweise nur alle 1000 Jahre so nah.
Die kommende Annäherung bietet eine einmalige Gelegenheit für Wissenschaftler, den Asteroiden detailliert zu untersuchen. Astronomen betrachten diese Mission als wichtigen Forschungsaspekt, da es bisher nur knapp 20 Satellitenmissionen zu unregelmäßig geformten Himmelskörpern gegeben hat.
Das NEAlight-Projekt
Im Rahmen des Projekts NEAlight der Universität Würzburg werden Konzepte für eine deutsche Kleinsatellitenmission zu Apophis untersucht. Projektleiter Jonathan Männel, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Raumfahrttechnik, führt das Vorhaben im Interdisziplinären Forschungszentrum für Extraterrestrik (IFEX) durch.
Die deutsche Regierung hat das Projekt bis zum 30. April 2026 verlängert und mit nahezu 300.000 Euro gefördert. In der ersten Projektphase erhielt NEAlight eine Finanzierung von rund 306.000 Euro vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die Satellitenmission wird zwei identische Kleinsatelliten entwickeln, die während des Vorbeiflugs von Apophis hochauflösende Bilder der Asteroidenoberfläche aufnehmen sollen.
Forschungsziele und technische Machbarkeit
Das Untersuchungsvorhaben der Kleinsatellitenmission bezieht sich auf die Analyse physischer Eigenschaften, den inneren Aufbau und die Gravitationskräfte des Asteroiden. Ziel der aktuellen Phase ist die technische und wissenschaftliche Machbarkeit zu evaluieren sowie die grundlegenden Missionsarchitekturen zu entwerfen. Dabei wird auch die Möglichkeit von Synergien mit anderen Kleinsatellitenmissionen zu erdnahen Asteroiden und cislunaren Missionen untersucht.
Die Satelliten werden in einen hochelliptischen Erdorbit gebracht, um Apophis aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beobachten. Dadurch sollen Informationen über seine Form, Rotation und die Auswirkungen der Annäherung an die Erde gesammelt werden. Zudem wird die Strahlen- und Magnetfeldumgebung der Erde während der Mission vermessen.
Die Sichtbarkeit des Asteroiden während seines Vorbeiflugs wird für etwa zwei Milliarden Menschen in Europa, Afrika und Teilen Asiens gewährleistet sein. Diese bevorstehenden Ereignisse unterstreichen die Bedeutung der Forschung zur Charakterisierung von Asteroiden und deren potenziellen Gefahren.