
Vom 19. bis 21. Mai 2025 fand an der Universität Rostock ein internationales Arbeitstreffen im Rahmen des EU-geförderten Projekts Multi-Tiered Systems of Support in Kindergarten (MTSS-K) statt. Ziel dieses Treffens war die Entwicklung eines evidenzbasierten, mehrstufigen Unterstützungssystems für den frühkindlichen Bildungsbereich. Die Veranstaltung brachte Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus sieben europäischen Ländern zusammen, um den Austausch über aktuelle Entwicklungen zu fördern und zukünftige Schritte zu planen. Besonders im Fokus stand die frühzeitige Förderung von Basiskompetenzen bei Kindern im Vorschulalter.
Das Projekt wird von der Université du Luxembourg koordiniert und zielt darauf ab, inklusive und präventive Ansätze mit systematischen Fördermaßnahmen zu verknüpfen. Durch die Bekämpfung von Bildungsungleichheiten im Kindergarten möchte das Consortium die Chancengleichheit für alle Kinder verbessern. Dr. habil. Stefan Blumenthal, Projektverantwortlicher an der Universität Rostock, äußerte sich positiv über die Kooperation mit internationalen Partnern während des Treffens.
Schwerpunkte und Themen des Treffens
Die Diskussionen konzentrierten sich auf mehrere zentrale Themen wie die Fortbildung von pädagogischen Fachkräften, die Evaluation von Fördermaßnahmen und die Entwicklung von Instrumenten zur Datenerhebung. Zudem wurden politische Empfehlungen und wissenschaftliche Veröffentlichungen erörtert, um die Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung weiter zu verbessern. Es wird angestrebt, diese Maßnahmen durch innovative Ansätze und evidenzbasierte Strategien zu unterstützen, was sich auch mit den Zielen der UNESCO deckt.
Laut den UNESCO sind Weltkonferenzen zu frühkindlicher Bildung entscheidend für die Entwicklung politischer Strategien und Maßnahmen. Die zweite UNESCO-Weltkonferenz fand im November 2022 in Taschkent statt und brachte über 2.500 Teilnehmer aus etwa 150 Ländern zusammen, darunter Vertreter aus Forschung, Praxis und der Zivilgesellschaft. Die Veranstaltung führte die Taschkent Erklärung hervor, die politische Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der frühkindlichen Bildung umfasst, wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Fachkräften und die Verankerung von Friedensbildung.
Aktuelle Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung
Einen Überblick über den Stand der frühkindlichen Bildung und Betreuung bietet der Bericht “Key Data on Early Childhood Education and Care (ECEC)”, veröffentlicht vom Eurydice-Netzwerk. Laut EUBüro hat sich der Zugang zu frühkindlicher Bildung in vielen europäischen Ländern erheblich verbessert, dennoch bleibt der Zugang nicht überall gewährleistet. Besonders herausfordernd sind Fragen der Personalknappheit, notwendige berufliche Weiterbildungen sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Branche.
Die Qualität der frühkindlichen Bildung variiert stark zwischen den Ländern. Weniger als die Hälfte der europäischen Länder verlangt, dass mindestens ein Mitglied des Fachpersonals einen hohen Bildungsabschluss aufweist. In sieben Ländern liegt das Minimum an Qualifikation unter einem Bachelor-Abschluss. Demografische Veränderungen, darunter der Rückgang der Zahl der Kinder unter 6 Jahren in Europa um über 2 Millionen in den letzten zehn Jahren, schaffen neue Herausforderungen und Chancen für die frühkindliche Bildung.
Die Erkenntnisse und Diskussionen aus dem Arbeitstreffen in Rostock sind essenziell für die Weiterentwicklung von Unterstützungsstrukturen im frühkindlichen Bildungsbereich. Mit dem Fokus auf evidenzbasierte Strategien und internationale Zusammenarbeit könnte das MTSS-K-Projekt einen bedeutenden Beitrag zur Erhöhung der Qualität und Chancengleichheit in der frühkindlichen Bildung leisten.