
Am 22. Mai 2025 hat die Universität Potsdam eine bedeutende Persönlichkeit in der Romanistischen Literaturwissenschaft begrüßt: Jenny Haase, die seit Oktober 2024 als Professorin an der Institution tätig ist. Ihre Expertise konzentriert sich auf französisch- und spanischsprachige Literaturen sowie Kulturen und sie tritt in die Fußstapfen von Ottmar Ette. Mit einem breit gefächerten Forschungsinteresse bringt Haase frischen Wind in die akademische Landschaft.
Haases Forschungsfelder sind vielfältig. Sie umfasst nicht nur die Lyrik der Moderne und feministische Erzählstimmen, sondern auch post- und dekoloniale Diskurse sowie den Dialog zwischen Religion und Säkularisierung. Besonders interessiert sie sich für die gegenwärtige lateinamerikanische Ökokritik, ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. In ihrer Arbeit für die Studierenden wird sie auch zeitgenössische französischsprachige Romane sowie Performance- und Videokunst aus Lateinamerika diskutieren.
Akademische Hintergründe und Auszeichnungen
Jenny Haase hat einen beeindruckenden akademischen Werdegang. Vor ihrer Zeit an der Universität Potsdam lehrte sie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ihre Habilitationsschrift mit dem Titel „Vitale Mystik“ beleuchtet mystische Elemente in den Werken moderner Schriftstellerinnen und erhielt den renommierten Hugo Friedrich und Erich Köhler-Preis. Zudem wurde ihre Promotionsarbeit über Patagonien mit dem Elise Richter Preis des Deutschen Romanistikverbands ausgezeichnet.
Eine beeindruckende Station ihrer Karriere war auch der Aufenthalt an der Stanford University, wo sie als Postdoktorandin tätig war. Diese Erfahrungen verknüpfen sich mit ihrem Engagement für die Erkundung der sozialen, politischen, ökonomischen und ökologischen Krisen, wobei sie stets die lateinamerikanische Perspektive im Blick hat.
Feministische Literaturkritik als Forschungsfeld
Ein zentraler Bestandteil von Haases Forschung sind die feministischen Erzählstimmen, die stark mit der feministischen Literaturkritik verbunden sind. Diese Disziplin untersucht literarische Werke aus einer feministischen Perspektive und hinterfragt dabei traditionell verankerte Geschlechterrollen sowie die Representation von Frauen in der Literatur. Ursprünglich entstanden in den späten 1960er Jahren als Reaktion auf die Marginalisierung weiblicher Stimmen, hat sich die feministische Literaturkritik auch weiter diversifiziert und beschäftigt sich nun mit intersektionalen Aspekten wie Geschlecht, Rasse, Klasse und Sexualität.
Pionierinnen dieser Bewegung wie Simone de Beauvoir und Virginia Woolf haben grundlegende Beiträge geleistet, die auch heute noch von Bedeutung sind. Ihr kritisches Engagement beleuchtet die Abwesenheit weiblicher Stimmen und setzt sich mit der Konstruktion von Geschlechterrollen in literarischen Texten auseinander. Haase möchte in ihren Lehreinheiten und Studien zeigen, wie wichtig es ist, diese Themen in den Unterricht und die Forschung zu integrieren.
Für Dezember 2025 plant Haase eine Konferenz zu posthumanistischen Ansätzen aus lateinamerikanischer und indigener Perspektive, die den interdisziplinären Dialog weiter vertiefen soll. Diese Veranstaltung wird voraussichtlich ein weiterer Meilenstein in ihrer akademischen Laufbahn sein.
Mit ihrem breit gefächerten Profil und ihrer ausgeprägten Forschungsperspektive wird Jenny Haase zweifellos einen wertvollen Beitrag zur Romanistischen Literaturwissenschaft an der Universität Potsdam leisten. Ihr Engagement für feministische und postkoloniale Diskurse in der Literatur wird nicht nur das Studium bereichern, sondern auch Studierende und Wissenschaftler gleichermaßen inspirieren.
Für weiterführende Informationen zu ihrem Fachbereich und ihren Forschungsinteressen können Sie hier mehr erfahren. Weitere Details zur feministischen Literaturkritik finden Sie in Annegret Thiems Werk hier und auf der Webseite von Moocit hier.