
Die Universität des Saarlandes richtet in diesem Jahr die zwölfte Ausgabe der Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik aus. Diese Veranstaltung, die seit 2011/12 jährlich organisiert wird, ist eine Zusammenarbeit zwischen der Universität, dem Saarländischen Staatstheater, der Stadt Saarbrücken und dem VHS Regionalverband Saarbrücken. Die Poetikdozentur hat das Ziel, herausragende Autoren und Theatermacher einzuladen, um die Diskussion über zeitgenössische Dramatik zu fördern.
Armin Petras, ein renommierter Dramatiker und Regisseur, wurde für diese Ausgabe ausgewählt. Er ist seit über drei Jahrzehnten eine prägende Figur im deutschen Theater und wird die Poetikdozentur mit einer Reihe öffentlicher Vorträge unter dem Titel „Krieg und Theater“ bereichern. Diese Vorträge finden im Mai und Juni 2025 in verschiedenen Locations, darunter das Filmhaus und das Saarländische Staatstheater, statt. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei, was einen breiten Zugang zur Theaterdiskussion ermöglicht.
Vortragsreihe und Uraufführung
Petrasseine Vorträge, die jeweils um 20.00 Uhr beginnen und etwa eine Stunde dauern, versprechen eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Themen der Dramatik.
- 26. Mai 2025: „5 einführende Anmerkungen zur Theorie und Geschichte des Dramas“
- 02. Juni 2025: „Der Nibelungen-Apparat“
- 09. Juni 2025: „45 literaturwissenschaftliche Begriffe erläutert (anlässlich einer möglichen Verwendung für einen Theatertext über Napoleon Bonaparte und seine Welt)”
Ein besonderes Highlight wird die Uraufführung von Petras neuem Stück „future 2 (lose your self)” sein, die am 31. Mai 2025 um 19.30 Uhr im Saarländischen Staatstheater stattfinden wird.
Eine lange Geschichte der Poetiken
Die Saarbrücker Poetikdozentur hat eine bedeutende Tradition im Kontext der europäischen Literaturreflexion. Historisch betrachtet, gehen die Diskussionen über Ästhetik und Literatur auf Jahrhunderte zurück. Die Poetik-Dozenturen sind ein zentrales Mittel, um zeitgenössische Schriftsteller und ihre individuelle Poetik vorzustellen und den Dialog über Literatur zu fördern. Von der ersten Poetikdozentur an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die 1959/60 ins Leben gerufen wurde, bis zur aktuellen Ausrichtung in Saarbrücken, wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit Dramatik in der modernen Literatur oft unzureichend war und eine tiefere Reflexion fordert.
Im Kontext dieser Tradition ist die Saarbrücker Poetikdozentur besonders wichtig, um sowohl das Verständnis von Dramatik als auch den Austausch zwischen Studierenden und Autoren zu intensivieren. Laut [theatergeschichte.org] stellt die Hinterfragung und Diskussion zeitgenössischer Dramatik eine wesentliche Herausforderung dar, die durch diese Veranstaltungsreihe angegangen wird. Dramatiker waren in bisherigen Poetik-Dozenturen häufig unterrepräsentiert, was die Relevanz der Saarbrücker Initiative unterstreicht.
Insgesamt steht die diesjährige Poetikdozentur unter dem Zeichen einer einzigartigen Verbindung von Theorie und Praxis, die dazu einlädt, über die Bedeutung des Theaters in der heutigen Zeit nachzudenken. Neben Petras’ Vorträgen und seiner Uraufführung wird die Poetikdozentur eine Plattform bieten, die die Vielfalt und Relevanz der zeitgenössischen Dramatik in den Vordergrund rückt.