
Prof. Dr. Antje Boetius, eine renommierten Meeresforscherin, wurde jüngst als Fellow in die prestigeträchtige Royal Society aufgenommen. Diese Ehrung gilt als eine der höchsten Auszeichnungen im Bereich der Naturwissenschaften und würdigt ihre herausragenden Leistungen in der Tiefsee- und Polarforschung. Das Besondere an dieser Aufnahme ist, dass Antje Boetius zu den mehr als 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zählt, die in diesem Jahr diese Auszeichnung erhalten. Die Royal Society, gegründet im Jahr 1660, ist die älteste ununterbrochen bestehende wissenschaftliche Akademie weltweit und spielt eine zentrale Rolle in der Förderung wissenschaftlicher Exzellenz.
Während ihrer siebenjährigen Amtszeit als Direktorin am Alfred-Wegener-Institut (AWI) hat Boetius bedeutende Beiträge zur Meeresforschung geleistet. Im Frühjahr 2025 wird sie jedoch eine neue Herausforderung annehmen: Sie wechselt am 1. Mai 2025 in die Rolle der Präsidentin am Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) in Kalifornien. Dort wird sie ihre Expertise in der praktischen Ozeanforschung einbringen und sich auf die Entwicklung neuer Methoden und Technologien zur Förderung des Meeresschutzes konzentrieren.
Verbindung zur Meeresforschung
Antje Boetius hat bereits eine lange Verbindung zum MBARI. Ihre Studien in Kalifornien in den 1990er Jahren legten den Grundstein für diese Beziehung. In ihrer neuen Position plant sie, internationaler Kooperationen mit Universitäten und anderen Forschungsinstitutionen zu fördern. Dabei wird die Wissenschaftskommunikation zu den Auswirkungen des Klimawandels und der Biodiversität im Ozean eine zentrale Rolle spielen.
Das MBARI, ein gemeinnütziges Institut, das von der David and Lucile Packard Foundation unterstützt wird, ist eines der international angesehensten Institute für Ozeanforschung. Es hat eine langjährige Kooperation mit dem MARUM der Universität Bremen und dem AWI im Bereich der Tiefseeforschung.
Die Bedeutung der Meereswissenschaften
Meereskunde, die auch als Marine Science oder Ozeanographie bekannt ist, umfasst zahlreiche Teilbereiche, von der biologischen Meereskunde, die sich mit den biologischen Phänomenen im Meer beschäftigt, bis zur Meeresgeologie, die die Prozesse untersucht, die den Meeresboden formen. Die UN hat das Jahrzehnt 2021 bis 2030 zur UN-Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung erklärt, was die globale Dringlichkeit unterstreicht, die Meere zu schützen.
Die deutsche Meeresforschung wird stark vom Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördert, wobei der Fokus auf nachhaltiger Nutzung und dem Schutz der Ozeane liegt. Zu den Forschungsthemen zählen unter anderem die CO2-Speicherung der Ozeane, steigender Meeresspiegel und die Vermüllung der Meere. Boetius bleibt trotz ihres Wechsels als Kooperationsprofessorin der Universität Bremen und des AWI mit der deutschen Meeresforschung und internationalen Politikberatung verbunden.
Antje Boetius reiht sich mit ihrer Aufnahme in die Royal Society in eine illustre Liste bedeutender Wissenschaftler ein, darunter Stephen Hawking, Isaac Newton und Albert Einstein, und setzt damit einen bedeutenden Akzent auf die Rolle der Frauen in der Wissenschaft, die erst seit 1945 vollumfänglich in die Royal Society aufgenommen werden.