
Am 27. Mai 2025 wurde das Projekt StEAM, ein bedeutendes Forschungsunternehmen der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen, erfolgreich abgeschlossen. Damit wird ein globales Energiesystemmodell vorgestellt, das mithilfe von Fördermitteln des Bundeswirtschaftsministeriums über einen Zeitraum von drei Jahren entwickelt wurde. Dieses Modell verfolgt das Ziel, die Sektoren Strom und Wasserstoff miteinander zu verknüpfen und wird als Open Source zur Verfügung gestellt, was den Austausch und die Weiterentwicklung der Methoden erleichtert. Die Forscher betonen die Bedeutung des Austauschs mit Praxispartnern während des gesamten Prozesses.
Ein zentrales Ergebnis des Projekts zeigt, dass Europa eine Sonderstellung einnimmt: Während der Kontinent große Mengen Wasserstoff aus Nordafrika, insbesondere aus Marokko, importiert, erfolgt der Transport innerhalb Europas überwiegend via Pipelines. Der Schiffstransport bleibt aufgrund unzureichender Anbindungen in bestimmten Regionen unattraktiv. Besonders hervorzuheben sind die prognostizierten langfristigen Grenzkosten für Wasserstoff in Europa, die bis 2040 bei ungefähr 110 Euro/MWh (entspricht etwa 3,30 Euro/kg Wasserstoff) erwartet werden.
Kosten und Potenziale in anderen Regionen
Im Vergleich dazu zeigt sich Südamerika als Region mit deutlich niedrigeren langfristigen Grenzkosten, die bei etwa 80 Euro/MWh (2,40 Euro/kg Wasserstoff) liegen. Jedoch sorgt die große Entfernung für unattraktive Transportbedingungen in diesem Bereich. Experten weisen darauf hin, dass vor Ort höherwertige, besser transportierbare Derivate produziert werden könnten, die dann exportiert werden.
Zahlreiche Fallstudien wurden im Kontext der europäischen Regulierung für Grünen Wasserstoff, der globalen Kapitalkosten sowie der Hochlauf-Limitationen beim Ausbau erneuerbarer Energien durchgeführt. Das entwickelte Modell soll Politik und Wirtschaft dabei unterstützen, datenbasierte Entscheidungen zu treffen.
Nationale Wasserstoffstrategien im globalen Kontext
In einem globalen Kontext ist Wasserstoff (H2) zu einem Schlüsselspieler in zukünftigen, erneuerbaren Energiesystemen avanciert. So hat eine Analyse aus dem Jahr 2020 die Wasserstoffstrategien von 16 Staaten und der EU miteinander verglichen. Der Fokus liegt auf den unterschiedlichen Konkretisierungsgraden, Schwerpunkten und Zielen dieser Strategien. Japan, Frankreich, Südkorea und Australien haben bereits vor den jüngsten Entwicklungen wichtige Strategien veröffentlicht, wobei über 20 Länder bis 2020 eine Wasserstoffstrategie angekündigt oder in Planung hatten.
Aktuelle Trends zeigen, dass nach einem leichten Rückgang der Veröffentlichungen im Jahr 2022, die Zahl der neuen Pläne im Jahr 2023 wieder auf das Niveau von 2021 angestiegen ist. Insgesamt existieren nunmehr 41 Strategiedokumente sowie vier Revisionen auf Regierungsebene. Es wird erwartet, dass Länder, die über 80% des globalen Bruttoinlandsprodukts repräsentieren, bis 2025 eine Wasserstoffstrategie entwickeln.
Die nationalen Strategien haben häufig die Reduktion von Treibhausgasemissionen, die Integration erneuerbarer Energien sowie die Diversifizierung von Energiequellen zum Ziel. Die Chancen für wirtschaftliches Wachstum durch neue Arbeitsplätze und Technologieexporte werden ebenfalls stark betont. Gleichzeitig erfordern der Ausbau der Produktionskapazitäten sowie die nötige Transportinfrastruktur für Wasserstoff eine koordinierte öffentliche Finanzierung und Unterstützung.
Internationale Wasserstoff-Partnerschaften entstehen in zunehmendem Maße durch bi- und trilaterale Abkommen, jedoch bleibt die Umsetzung politischer Maßnahmen oft hinter den definierten Zielen zurück. In der gesamten Diskussion sind sowohl die Herausforderungen als auch die Potenziale des Wasserstoffmarktes klar umrissen und bedürfen einer energiepolitischen Gesamtstrategie.
Weitere detaillierte Jahrestrends und Analysen zur Wasserstoffgestehungskosten finden sich in den Berichten von stiftung-umweltenergierecht.de und den umfassenden Studien des Weltenergierats.