
Das Forschungsprojekt HULLS – Hannover Hildesheim Urban Living Lab for Sustainability hat am 3. Juni 2025 mit einer Auftaktveranstaltung begonnen. Diese fand in Hannover-Seelhorst statt und wurde als Beteiligungsfest gestaltet, das rund 100 Teilnehmende anzog. Die Veranstaltung bot ein Grillbuffet und die Möglichkeit zu offenen Gesprächen. Ziel des Projekts ist die konkrete und alltagsnahe Gestaltung nachhaltiger Stadtentwicklung in einer Wohnsiedlung, in der die Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG bis 2030 elf Gebäude mit insgesamt 133 Wohnungen modernisieren wird. Die geplanten Maßnahmen umfassen unter anderem die Installation von Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen sowie energetische Sanierungen und Aufstockungen der Gebäude.
In einem Modellquartier soll ein zukunftsweisendes Konzept erprobt werden, um die gesammelten Erfahrungen auf weitere Wohnanlagen in der Region zu übertragen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die Stiftung Universität Hildesheim, die Hochschule Hannover sowie die Hochschule HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen.
Aktive Beteiligung der Bewohner
Besonders wichtig ist die aktive Beteiligung der Bewohner*innen, deren Perspektiven und Bedürfnisse integraler Bestandteil des Projekts sind. Ziel ist es, Lösungen zu entwickeln, die den Lebensalltag der Anwohner*innen umfassend unterstützen. Dazu gehören beispielsweise Carsharing-Modelle und Buchungs-Apps für verschiedene Transportangebote. Der langfristige Transformationsprozess wird von den Bewohner*innen aktiv mitgestaltet, was die Entwicklung sozial, ökologisch, wirtschaftlich und digital tragfähiger Ansätze umfasst.
Im Rahmen des HULLS-Projekts wird ein interdisziplinäres Konsortium aus Ingenieuren, Wirtschaftsinformatikern, Architekten und Soziologen zusammenarbeiten. Die Projektleitung obliegt Prof. Dr. Christoph von Viebahn von der Hochschule Hannover. Unter seiner Führung fokussiert sich das Team auf nachhaltige und ganzheitliche Lösungen für die regionalen Herausforderungen in Bezug auf Mobilität, Logistik und energieeffizientes Wohnen. Die Expertise diverser Fachrichtungen soll wertvolle Synergien schaffen und zur Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen beitragen.
Nachhaltige urbane Mobilität
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die nachhaltige urbane Mobilität. Diese zielt darauf ab, verkehrsbedingte Emissionen wie Treibhausgase, Schadstoffe und Lärm zu minimieren. Gleichzeitig sollen sichere, inklusive und nachhaltige Verkehrssysteme geschaffen werden, die den unterschiedlichen Bedürfnissen aller Gruppen gerecht werden. Dies steht in Einklang mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung der Agenda 2030, konkretisiert in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, die darauf abzielt, bis 2030 den Zugang zu sicheren, bezahlbaren und nachhaltigen Verkehrssystemen für alle zu gewährleisten.
Der Wandel des Mobilitätssystems wird als komplexe gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet. Essenziell sind die Änderung des Nutzungsverhaltens, die Verzahnung der verschiedenen Verkehrssysteme und die Einführung kohlenstoffarmer Treibstoffe. Eine systematische und transdisziplinäre Mobilitätsforschung ist notwendig, um eine fundierte Basis für langfristiges Management von Innovations- und Transformationsprozessen zu schaffen.
Die Verbindung von Theorie und Praxis in Projekten wie HULLS zeigt, dass es möglich ist, nachhaltige Entwicklung aktiv und gemeinsam zu gestalten. Mit seinem umfassenden Ansatz plant das Projekt, wichtige Impulse zu setzen, die nicht nur auf die Siedlung in Seelhorst, sondern auch auf zukünftige städtische Entwicklungen in ganz Deutschland einzahlen werden.