
Am 5. Juni 2025 wurde die Neudecker-Scott-Foundation gegründet, um aktiv den Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs zu unterstützen. Der Sitz der Stiftung befindet sich in Ulm, einer Stadt, die sich bereits als wichtige Forschungsstätte in der Onkologie etabliert hat. uni-ulm.de berichtet, dass die Stiftung im Januar 2025 ins Leben gerufen wurde, um die Forschung an der Universität Ulm zu fördern, insbesondere in den Bereichen Früherkennung, Prävention, Krebsentstehung und Metastasierung.
Das anfängliche Vermögen der Neudecker-Scott-Foundation beträgt 900.000 Euro, wovon 200.000 Euro als Grundstockvermögen dienen. Ein erstes Projekt wird die Mitfinanzierung einer Stiftungsprofessur an der Universität Ulm umfassen, die international ausgeschrieben werden soll. Diese Professur soll sich speziell mit Forschungsprojekten zur Identifikation von Biomarkern für die Diagnostik von Bauchspeicheldrüsenkrebs befassen.
Persönliche Geschichte als Antrieb der Stiftung
Die Stiftung ist Hedwig Johanna Scott gewidmet, die am 1. März 1923 in Selb, Deutschland, geboren wurde und am 5. Juni 2012 in Melbourne, Australien, verstarb. Ihr Sohn Henry Maurice Scott, selbst von der Krankheit betroffen, erlebte die verheerenden Auswirkungen von Bauchspeicheldrüsenkrebs aus nächster Nähe, als er mit einer Diagnose im Stadium 4 konfrontiert wurde. Dies führte ihn zu einer dringenden Suche nach einem geeigneten Forschungsinstitut, das ihm Hoffnung bieten konnte. Professor Thomas Seufferlein vom Universitätsklinikum Ulm wurde kontaktiert, da Ulm aufgrund seiner hervorragenden Ausstattung und Forschungstradition als geeigneter Standort galt.
Henry Maurice Scott und seine Schwester Helene Raya Scott, die in Australien lebt und die Stiftung gegründet hat, setzten den Wunsch ihrer verstorbenen Mutter um, ihren gesamten Nachlass für Forschungsfonds zu verwenden. Der Gründungsvorstand, der am 11. Februar 2025 zur ersten Sitzung zusammenkam, umfasst außerdem Professor Thomas Wirth und Katrin Maria Müller-Rohrhirsch.
Die Herausforderungen des Bauchspeicheldrüsenkrebses
Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, ist eine der aggressivsten Krebsarten mit einer sehr schlechten Prognose. uniklinik-ulm.de hebt hervor, dass Tumoren häufig Metastasen bilden. Diese werden durch zirkulierende Tumorzellen (CTC) verursacht, die sich vom Primärtumor in der Bauchspeicheldrüse lösen und über den Blutkreislauf in entfernte Organe gelangen, darunter die Leber. Die molekulare Untersuchung dieser CTC könnte entscheidende Informationen über Tumoren und Therapien liefern, stellt jedoch aufgrund der niedrigen Konzentration im Blut eine Herausforderung dar.
Wissenschaftler der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Ulm haben ein neues Verfahren entwickelt, um den Nachweis von CTC durch eine ultrasensitive Liquid Biopsy, die diagnostische Leukapharese (DLA), zu erleichtern. In einer klinischen Studie mit 60 Patientinnen und Patienten konnte die Empfindlichkeit der CTC-Erkennung um das 60-fache gesteigert werden, was bedeutende Einblicke in den Verlauf von Bauchspeicheldrüsenkrebs ermöglicht.
Aktuelle Forschungsansätze
Zusätzlich zur Stiftung und den Entwicklungen an der Universität Ulm wird die Forschung zum Bauchspeicheldrüsenkrebs durch zahlreiche klinische Studien vorangetrieben. bremenstudio.de berichtet über die Erkenntnisse aus zehn Studien, die zwischen 2024 und 2025 durchgeführt wurden. Diese Studien untersuchen unter anderem neue therapeutische Strategien, Immunantworten und Lebensqualität von Patient*innen.
- CROSSFIRE-Studie: Kombinationen von IRE und SABR könnten vorteilhaft sein.
- SWOG 1505: Kontinuierliche Chemotherapie verlängert Überleben signifikant.
- SarcAPACaP: Muskelverlust während der Chemotherapie als negativer Prädiktor.
- PRPD vs. klassische Whipple-OP: PRPD ist operativ effizienter.
- Hochdosiertes Vitamin C: Kostengünstiger Therapieansatz mit vielversprechenden Ergebnissen.
Die schnelle Entwicklung dieser Forschung zeigt das enorme Potenzial für Fortschritte in der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ein interdisziplinärer und patientenzentrierter Ansatz wird als entscheidend erachtet.