
Am 6. Juni 2025 veröffentlichte ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen und der Freien Universität Berlin eine internationale Studie zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Diese Studie beleuchtet die Notwendigkeit, Wiederherstellungsmethoden an lokale Bedingungen anzupassen. Die Forscher fanden heraus, dass ähnliche Ökosysteme unterschiedlich auf dieselben Methoden reagieren, was die Vielfalt der Ansätze zur Ökosystemwiederherstellung unterstreicht.
Das Hauptziel dieser umfassenden Untersuchung ist die Förderung der Kohlenstoffabsorption, die Verbesserung des Wasserrückhalts im Boden sowie das Nährstoffrecycling. Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Ecography publiziert. Im Rahmen der Studie starteten Wissenschaftler bereits 2019 ein Projekt zur Wiederherstellung trockener, mediterraner Landschaften. Untersuchte Regionen umfassten den Mittelmeerraum, Kalifornien, Chile, Südafrika und Australien.
Entwicklung eines Computermodells
Ein zentrales Element der Forschung war die Entwicklung eines Computermodells, das die Analyse von Pflanzenkombinationen in verschiedenen Böden und Klimazonen ermöglicht. Das Modell hatte eine Übereinstimmung mit den realen Ergebnissen eines Wiederherstellungsprojekts in Australien gezeigt. Es wurde jedoch festgestellt, dass Schwierigkeiten auftreten, wenn versucht wird, alle ökologischen Ziele gleichzeitig zu erreichen. Daher sind Kompromisse erforderlich, die von den lokalen Boden- und Klimabedingungen abhängen.
Dr. Sebastian Fiedler, der als Postdoktorand an der Studie beteiligt war, betont die Nützlichkeit des Modells. Es kann helfen, geeignete Pflanzen für spezifische Wiederherstellungsprojekte auszuwählen. Allerdings weist er darauf hin, dass das Modell derzeit keine Faktoren wie Waldbrände berücksichtigt, was zukünftige Forschungsanstrengungen erfordert.
Die Rolle der ökosystembasierten Anpassung
Die ökosystembasierte Anpassung (EbA) ist ein Konzept, das den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung von Ökosystemleistungen und biologischer Vielfalt in den Vordergrund stellt. Ziel von EbA ist die Erhöhung der Anpassungsfähigkeit von Menschen an die Folgen des Klimawandels sowie die Minimierung negativer Auswirkungen. Das Konzept unterscheidet sich erheblich von traditionellen Methoden im Management natürlicher Ressourcen und legt Wert auf die Bedeutung der biologischen Vielfalt.
EbA wird als naturbasierte Lösung (NbS) betrachtet, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Sie integriert die Bedürfnisse der biologischen Vielfalt und Ökosystemleistungen in umfassende Anpassungsstrategien. Umfassende Bewertungen der klimatischen Anfälligkeit und der Risiken für Menschen sind dabei unerlässlich. EbA bietet sowohl direkte als auch indirekte Nutzen zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel und umfasst Maßnahmen zur Wiederherstellung und Verbesserung von Ökosystemen.
Diese Ansätze sind nicht nur kosteneffizienter als technische Lösungen, sondern erfordern auch partizipative Entscheidungsprozesse, die die lokale Bevölkerung stärken. Die Internationale Klimainitiative (IKI) unterstützt Projekte zur praktischen Anwendung dieser Konzepte und fördert deren Integration in landnutzungsbezogene Planungsprozesse.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wiederherstellung und Erhaltung von Ökosystemen im Kontext des Klimawandels entscheidend ist. Die Erkenntnisse der Studie der Universität Göttingen und die Prinzipien der ökosystembasierten Anpassung sind essenziell, um effektive Strategien zur Anpassung und zur Verbesserung der Lebensqualität in den betroffenen Regionen zu entwickeln.