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Wirtschaftliche Ungleichheit: Risiko für Bürgerkrieg steigt weltweit!

Eine aktuelle Studie der Universität Tübingen zeigt alarmierende Trends in Bezug auf wirtschaftliche Ungleichheit und deren Zusammenhänge mit dem Risiko von Bürgerkriegen. In einer umfassenden Analyse, die die Verteilung von Land und Einkommen über die letzten 200 Jahre in 193 Ländern untersucht, wird deutlich, dass eine steigende wirtschaftliche Ungleichheit in Ländern wie den USA, Großbritannien und Russland das Risiko für Bürgerkriege signifikant erhöht hat. Diese Studie wurde im Fachjournal „Review of Income and Wealth“ veröffentlicht.

Die Studie hat einen neuen Maßstab zur Berechnung von wirtschaftlicher Ungleichheit entwickelt, der nicht nur Einkommen und Landbesitz berücksichtigt, sondern auch Abweichungen von der durchschnittlichen Körpergröße. Die Körpergröße dient dabei als Indikator für den Lebensstandard und die Ungleichheit in einer Gesellschaft. Historische Daten zeigen beispielsweise, dass vor dem US-Bürgerkrieg die Unterschiede in der Körpergröße zwischen höheren Einkommensgruppen und ungelernten Arbeitern signifikant anstiegen.

Statistische Erkenntnisse und Risiken

Das Risiko eines Bürgerkriegs in den USA ist in den letzten 30 Jahren von 10 % auf 21 % gestiegen, was auf die ungleiche Einkommensverteilung zurückzuführen ist. Zudem zeigt die Studie, dass auch in anderen Ländern wie Großbritannien, China, Indien und Russland die Ungleichheit zugenommen hat. Der Zusammenhang zwischen ungleicher Einkommensverteilung und Bürgerkriegen wurde statistisch nachgewiesen, wobei als Bürgerkrieg Konflikte mit über 1.000 Toten durch Kampfhandlungen innerhalb eines Jahres definiert werden.

Die Untersuchung zeigt ebenfalls, dass Faktoren wie die Größe und Bevölkerung eines Landes sowie vorangegangene Bürgerkriege und der Grad der Demokratie zusätzliche Variablen darstellen, die das Risiko eines Bürgerkriegs beeinflussen können. Interessanterweise hat das Wirtschaftswachstum keinen messbaren Einfluss auf das Risiko eines Bürgerkriegs. Um die einkommensschichtübergreifende Ungleichheit zu reduzieren, empfehlen die Forscher unter anderem eine progressivere Einkommenssteuer sowie einen besseren Zugang zu hochwertiger Bildung.

Globale Trends und Ungleichheiten

Ein breiterer Blick auf die weltweiten Ungleichheiten wird durch eine Analyse der Bundeszentrale für politische Bildung ergänzt. Im Jahr 2021 verdienten die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung im Durchschnitt etwa 87.000 Euro jährlich, während die ärmsten 50 Prozent lediglich 2.800 Euro erhielten. Diese Disparität zeigt sich auch im Vermögensbesitz: Die reichsten 10 Prozent haben im Durchschnitt etwa 551.000 Euro, während die ärmsten 50 Prozent nur über 4.100 Euro verfügen.

In Deutschland ist die Einkommensungleichheit seit den 1970er-Jahren gestiegen, mit einem signifikanten Anstieg zwischen Ende der 1990er- und Mitte der 2000er-Jahre. Global betrachtet weist Europa die geringste Einkommensungleichheit auf, während Regionen wie Lateinamerika und der Mittlere Osten höherer Ungleichheiten ausgesetzt sind. Anthropologische Studien zeigen, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft unter hoher Ungleichheit leiden, selbst wohlhabende Bürger, da Ungleichheit Stress und soziale Spannungen erzeugt.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, gesellschaftliche Ungleichheiten nicht nur als ökonomisches Problem zu betrachten, sondern auch als eine Gefahr für den sozialen Frieden und die Stabilität in den Gesellschaften weltweit. Umso wichtiger ist es, Maßnahmen zu ergreifen, die die wirtschaftliche Ungleichheit verringern und somit das Risiko von Konflikten senken.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-tuebingen.de
Weitere Infos
stuttgarter-nachrichten.de
Mehr dazu
bpb.de

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