
Die Technische Universität München (TUM) und das Robotics Institute Germany (RIG) sind auf der Automatica 2025 erstmals gemeinsam unter der Hightech-Plattform munich_i vertreten. Diese Präsentation hebt das integrierte Institut MIRMI der TUM hervor, das etwa 25 innovative Demos präsentiert. Zu den eindrucksvollen Exponaten gehören ein fahrendes Umweltlabor, das mit einer Drohne, einem U-Boot und einem Landroboter ausgestattet ist, sowie Exosuits, die die Oberkörper und Beine ihrer Träger unterstützen. Besondere Aufmerksamkeit erhält auch das Start-up SmartAIs, das blinden Menschen bei der Orientierung hilft und so den Alltag erleichtert.
Ein zentraler thematischer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Geriatronik, die Unterstützung von Menschen in Pflege und im Alter durch moderne Technologie zum Ziel hat. Zudem wird im Rahmen der KI.Fabrik aufgezeigt, wie Künstliche Intelligenz und Robotik in Produktionsumfeldern eingesetzt werden können. Diese Entwicklungen sind besonders relevant angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen, der eine Betreuung älterer Menschen erschwert. Der Einsatz von Servicerobotern in der Pflege könnte hier eine wichtige Unterstützung bieten, um ein selbstbestimmtes Leben für pflegebedürftige Menschen zu ermöglichen. Das MIRMI-Institut engagiert sich in verschiedenen Forschungsprojekten, die diese Zielsetzung verfolgen, wie das Projekt Garmi, ein autonomer Serviceroboter, der bereits in Pilotwohnungen getestet wird und Multifunktionalitäten bietet, etwa beim Servieren von Getränken.
Forschungsprojekte und ethische Überlegungen
Das MIRMI führt bedeutende Forschungsprojekte durch, die sich mit der Integration von Robotik in das Gesundheitswesen befassen. Neben dem Projekt Garmi sind weitere Projekte wie Projekt X und Projekt Y in der Entwicklung von Assistenzrobotersystemen aktiv. Diese Technologien zielen darauf ab, sowohl pflegebedürftigen Personen als auch Pflegediensten eine Erleichterung zu bieten. Die vollständige Durchführung dieser Projekte wird durch über 23 Millionen Euro an finanziellen Mitteln gefördert, die aus öffentlicher, privater und industrieller Unterstützung aufgebracht werden, bis Anfang 2027. Dabei lässt sich nicht leugnen, dass der technologische Fortschritt auch tiefgreifende ethische, gesundheitsökonomische und rechtliche Fragen aufwirft.
Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Arbeit von Prof. Sami Haddadin, Executive Director des MIRMI, der an der TUM die Herausforderungen der Implementierung von Pflegerobotern untersucht. Diese Technologie bringt eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich, von Haftungsfragen über Datenschutz bis hin zu moralischen Aspekten des Robotereinsatzes in der Pflege. Diese Herausforderungen wurden auch in einer Master-Thesis an der Universität Duisburg-Essen behandelt, die Expertenauffassungen zu den Veränderungen im Pflegebereich beleuchtet.
Internationaler Austausch und Veranstaltungen
Begleitend zur Automatica findet der internationale Kongress „munich_i Hightech Summit“ am 24. Juni 2025 statt. Hier stehen die Themen Autonomie und Interaktion in der Robotik, die Vernetzung kooperativer Roboter und die Einsatzmöglichkeiten generativer KI in der Robotik im Fokus. Experten von Firmen wie Honda, Google, Meta und Continental bieten Einblicke in aktuelle Entwicklungen, welche die Verbindung zwischen Forschung und Industrie stärken.
Zusätzlich wird der Robothon 2025 ausgetragen, ein Wettbewerb, bei dem internationale Forschungsteams die Agilität und Reaktionsfähigkeit von Robotern bewerten. An diesem Wettbewerb nehmen acht Teams aus Deutschland, Irland, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten teil, wobei die Preisverleihung am 27. Juni mit insgesamt 10.000 Euro für die besten Teams erfolgt.
Die Automatica wird von Prof. Lorenzo Masia als Plattform beschrieben, die die Vielfalt von Robotik und künstlicher Intelligenz abbildet. Diese Entwicklungen sind nicht nur ein technischer Fortschritt, sondern auch eine Möglichkeit, den sich verändernden Bedürfnissen unserer Gesellschaft gerecht zu werden.
Für weitere Informationen zu den Projekten und Entwicklungen im Bereich der Robotik und Geriatronik besuchen Sie TUM, MIRMI sowie die Studienarbeiten über die ethischen Herausforderungen in der Robotik auf SSOAR.