
Das Lehramtsstudium an deutschen Hochschulen wird durch die Internationalisierung in neue Dimensionen geführt. Das Projekt Translang², das als Nachfolger des Initiativenprojektes Translang ins Leben gerufen wurde, fokussiert auf die Förderung von Mehrsprachigkeit innerhalb des Lehramtsstudiums. Laut der Universität Hildesheim [uni-hildesheim.de] zielt Translang² darauf ab, internationale Akteure in Forschung und Lehre zu vernetzen und das DAAD-Modellprojekt-Netzwerk zu stärken.
Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die Schaffung interkultureller Lernerfahrungen für verschiedene Gruppen von Lehramtsstudierenden. Das Konzept des Translanguaging, das eine flexible und kreative Nutzung aller sprachlichen Ressourcen fördert, steht dabei im Vordergrund. Dies soll nicht nur im Sprachunterricht, sondern auch in anderen Fächern, wie beispielsweise Mathematik, Anwendung finden.
Strukturierte Ansätze zur Förderung von Mehrsprachigkeit
Die Hauptziele des Projekts beinhalten die Identifizierung und kritische Hinterfragung des monolingualen Habitus in Bildungseinrichtungen. Diese Perspektive wird im Kontext sozialer Gerechtigkeit und postkolonialer Kritik betrachtet. Translang² baut auf den Erfahrungen der ersten Projektphase (2021-2024) auf, die zeigten, dass längere Auslandsaufenthalte für viele Lehramtsstudierende schwer umsetzbar sind.
Um dieser Herausforderungen zu begegnen, werden niedrigschwellige Formate wie das Teacher Translanguaging Camp und Intercultural Coffee Breaks angeboten. Das Teacher Translanguaging Camp findet vom 23. bis 27. Juni 2025 statt und integriert hybride Angebote zu Mehrsprachigkeit und Translanguaging im Fachunterricht. Die neu eingerichtete Förderung ermöglicht zudem zweimonatige Auslandsaufenthalte während der Bachelor- oder Masterarbeit, was durch Studierendenbefragungen als verstärkte Flexibilität während dieser Phasen bestätigt wird.
Herausforderungen und Unterstützung durch den DAAD
Das DAAD-Programm „Lehramt.International“ unterstütz auch die Internationalisierung der Lehramtsstudiengänge von Hochschulen, indem es strukturelle Hindernisse abbaut. In den letzten Jahren hat das Programm eine Reihe von Studien veröffentlicht, die die Lehramtsinternationalisierung in Europa und die Rahmenbedingungen in Deutschland untersuchen. Wie der DAAD [daad.de] berichtet, sollen diese Publikationen den politischen Dialog in Deutschland und Europa fördern.
Fast alle Bundesländer ermöglichen Auslandsaufenthalte, jedoch gibt es große Unterschiede in den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Nur sechs Bundesländer berücksichtigen spezifische Auslandspraktika, was oft als Hürde für angehende Lehrkräfte gesehen wird. Besonders die gefühlte Studienzeitverlängerung wird in Deutschland als größte Barriere für die Auslandsmobilität angesehen, während auf europäischer Ebene finanzielle Hürden als bedeutender erachtet werden.
Das DAAD-Arbeitspapier beleuchtet zudem neue strategische Prioritäten zur Internationalisierung der Lehramtsausbildung. Dabei wird der Ausbau interkultureller Lerngelegenheiten als wichtige Maßnahme benannt, um die gesellschaftliche Relevanz der Internationalisierung in der Lehramtsausbildung zu unterstreichen. In der ersten Förderphase wurden 36 Modellprojekte gefördert, und über 3.000 Stipendien für Schulpraktika im Ausland vergeben. Ziel der kommenden Förderphase (2025-2029) ist es, die Auslandsmobilität weiter zu steigern und einen intensiven Dialog zwischen Politik und Hochschulen zu fördern.
Insgesamt verfolgt das DAAD-Projekt einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl Studierende als auch Hochschulen und politische Institutionen in den Fokus nimmt. Der kommende Zeitraum wird darüber entscheiden, inwieweit die gesteckten Ziele der Internationalisierung im Lehramtsstudium erreicht werden können und welche nachhaltigen Strukturen dabei entstehen.