
Die Universität Paderborn wurde am 17. Juni 2025 im Bundesfamilienministerium in Berlin für ihre herausragenden Leistungen in der Schaffung familiengerechter Arbeits- und Studienbedingungen geehrt. Im Rahmen der 27. Zertifikatsverleihung der berufundfamilie Service GmbH wurde der Hochschule das Prädikat für das „audit familiengerechte hochschule“ bestätigt. Diese Auszeichnung ist eine Würdigung des langjährigen Engagements der Universität für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, was besonders für Beschäftigte und Studierende mit Care-Verantwortung von Bedeutung ist. Die Universität Paderborn berichtet, dass sie seit 2005 als erste Universität in Nordrhein-Westfalen diese Auszeichnung erhält.
Im Dialogverfahren arbeitet die Universität kontinuierlich daran, ihren hohen Entwicklungsstand in Bezug auf familiengerechte Bedingungen zu bewahren und Optimierungspotenziale zu identifizieren. Zukünftige Maßnahmen der Hochschule zielen darauf ab, die Pflege von Angehörigen zu unterstützen und die Sensibilisierung für Care-Arbeit als Führungskompetenz voranzutreiben. In den letzten 20 Jahren hat die Universität ein umfassendes Beratungs- und Serviceangebot für werdende Eltern und pflegende Angehörige aufgebaut, um deren Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Zertifikatsverleihung und Highlights der Veranstaltung
Die Zeremonie fand im ddb forum berlin statt, wo insgesamt 306 Organisationen, darunter 103 Hochschulen, für ihre familienfreundlichen Maßnahmen zertifiziert wurden. Berufundfamilie.de berichtet, dass die Zertifikate von prominenten Persönlichkeiten wie Mareike Wulf, Parlamentarische Staatssekretärin im BMBFSFJ, überreicht wurden. Bundesfamilienministerin Karin Prien fungiert als Schirmherrin der Audits, in deren Rahmen auch das Jahresmotto „#agematters – alter(n)sbewusst attraktiv“ vorgestellt wurde.
Ein wichtiger Teil der Veranstaltung war eine Keynote von Prof. Dr. Enzo Weber, der über den Aspekt Alter in der Arbeitswelt referierte. Zudem wurden 18 Organisationen ausgezeichnet, die ihre Auditierung im Themenfeld Vielfalt erweitert haben. Die Diskussionen der Vertreter*innen der ausgezeichneten Organisationen zielten darauf ab, Ansätze zur Förderung eines altersgerechten Arbeitsumfelds auszutauschen. Boussa Thiam führte durch das Programm, während ein Innovationstheater die Gäste unterhielt.
Die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Trotz solcher Fortschritte stehen viele Beschäftigte noch immer vor großen Herausforderungen, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Das zeigt auch der DGB-Index Gute Arbeit 2017, laut dem 41 % der Beschäftigten oft erschöpft sind. In vielen Fällen sind traditionelle Geschlechterrollen für die Aufgabenverteilung innerhalb von Familien verantwortlich. Das Gleichstellungsportal hebt hervor, dass 60 % der Eltern mit Kindern unter drei Jahren gleichberechtigte Aufgabenteilung wünschen, jedoch nur in jeder sechsten Familie verwirklicht wird.
Die Auswirkungen dieser Herausforderungen sind erheblich: Während 61 % der Mütter von Zwei- bis Dreijährigen 2018 erwerbstätig waren, ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit erwerbstätiger Mütter auf 26,7 Stunden gestiegen. Auch die Väterbeteiligung am Elterngeld wächst, was auf einen positiven Trend hin zu mehr partnerschaftlicher Care-Verantwortung hindeutet. Diese Entwicklungen sind entscheidend, um den Zielvorgaben der Familienpolitik gerecht zu werden und die Einkommenssituation von Müttern bis 2030 zu verbessern.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Universität Paderborn mit ihrer Auszeichnung für familiengerechte Hochschulangebote nicht nur ein Zeichen setzt, sondern auch als Vorbild fungiert, um die stetigen Anforderungen an die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland aktiv zu adressieren.