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Religiöse Erziehung in Ostdeutschland: Ein Wandel der Generationen!

Eine internationale Studie der Universität Münster bietet neue Einblicke in die religiöse Sozialisation innerhalb von Familien. Die Ergebnisse zeigen, dass die Weitergabe von Nicht-Religiosität vor allem in Ostdeutschland weit verbreitet ist und dieser Trend auch in anderen westlichen Gesellschaften zunimmt. Die Forschung wurde in mehreren Ländern, darunter Deutschland, Finnland, Italien, Kanada und Ungarn, durchgeführt.

Die Studie stellt fest, dass die religiöse Sozialisierung am wirksamsten ist, wenn Familien ein gemeinsames religiöses Selbstverständnis besitzen und gemeinsame religiöse Praktiken pflegen. Ein zentraler Punkt hierbei ist die Rolle der Mütter, die eine entscheidende Bedeutung in der religiösen Erziehung einnehmen. Trotz des Einflusses von Kirchen und religiösen Gemeinschaften auf die Aufrechterhaltung traditioneller religiöser Praktiken, zeigen die Ergebnisse, dass in einem zunehmend säkularen Umfeld Eltern immer häufiger entschieden, Nicht-Religion oder die Wahlfreiheit in religiösen Fragen an ihre Kinder weiterzugeben.

Familienreligiosität und ihre Dynamiken

Die Studie unterstreicht, dass Religion nicht eins zu eins weitergegeben wird, sondern sich in einem Prozess der Transformation befindet. Besonders auffällig ist, dass der Abbruch der familialen Weitergabe von Religion in Ostdeutschland früh begann. Dies betrifft insbesondere die Generation der bis 1948 Geborenen, während viele der zwischen 1985 und 2003 Geborenen aus konfessionslosen Familien stammen. Im Gegensatz dazu haben laut der Studie etwa 70 % der jüngsten Befragten im Westen eine religiöse Zugehörigkeit.

Ein starkes Indiz für die Unterschiede zwischen Ost und West sind die Folgen der anti-religiösen Politik in der DDR. Die Entwicklung einer religiösen Identität findet häufig in der Adoleszenz statt, wobei veränderte Erziehungsideale seit den 1980er Jahren zu einer stärkeren Betonung persönlicher Entscheidungsfreiheit im religiösen Bereich führen. Die Studie zeigt weiter, dass die Weitergabe von Religion wahrscheinlicher ist, wenn alle Generationen innerhalb einer Familie aktiv zusammenarbeiten.

Unabhängig von der Abnahme religiöser Praktiken bleiben Werte wie Solidarität und Toleranz konstant. Ein weiteres Thema, das in dem Kontext behandelt wird, ist die Familienreligiosität als soziale Praxis, die sich ständig neu gestaltet. In einem umfassenden Artikel über die Religionspädagogik werden unterschiedliche Aspekte der Familienreligiosität, wie die Klärung zentraler Begriffe und der Einfluss systemischer sowie bindungstheoretischer Erkenntnisse ausgeführt. Hierbei wird zwischen impliziter und expliziter Familienreligiosität unterschieden, was eine differenzierte Sichtweise ermöglicht Theo-Web.

Empirische Untersuchung und Bildungsangebote

Die Forschungslage zur Familienreligiosität zeigt sich als lückenhaft und wenig kontinuierlich. Fachleute rufen dazu auf, innovative Bildungsangebote zu entwickeln, die den heterogenen Bedürfnissen von Familien gerecht werden. Die Bindungstheorie wird als bedeutendes Element hervorgehoben, um die Dynamiken innerhalb der Familienreligiosität zu verstehen und ist auch ein Ansatzpunkt für zukünftige Forschung und die Gestaltung pädagogischer Angebote.

Die internationalen Forscher, die in dieser Studie zusammenarbeiteten, beleuchtet auf vielfältige Weise die Herausforderungen und Chancen, die mit der intergenerationellen Weitergabe von religiösen Orientierungen verbunden sind. Die Ergebnisse sind umfassend im Buch „Families and Religion. Dynamics of Transmission across Generations“ veröffentlicht, gefördert durch die John Templeton Foundation.

In Anbetracht dieser Erkenntnisse wird deutlich, dass das Verständnis von Familienreligiosität auch im Kontext der Entwicklung von Bildungsstrategien weiter vertieft werden muss. Dies ist besonders wichtig für die Praxis der Religionspädagogik, die den sich wandelnden Bedürfnissen der Familien begegnen sollte, um eine reflektierte und anpassungsfähige Erziehung zu fördern Fachportal Pädagogik.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-muenster.de
Weitere Infos
theo-web.de
Mehr dazu
fachportal-paedagogik.de

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