
Am 24. Juni 2025 startete der Tag mit einer etwa 2,7 Kilometer langen Wanderung zum Waterberg-Plateau, das sich durch eine spektakuläre, felsige Landschaft schlängelt. Mit Chacma-Paviane, die den Weg säumten, bot die naturbelassene Umgebung bereits auf der Wanderung einen einzigartigen Ausblick. Diese Erlebnisse werden unvergesslich bleiben, doch das Hauptaugenmerk des Tages lag auf dem praktischen Einsatz von Drohnentechnologie im Bereich der Landwirtschaft.
Nach dem Frühstück hielt Prof. Ben Strohbach einen Vortrag über die Möglichkeiten von Drohnen zur Kartierung von Weideland-Degradation. Mithilfe von Drohnenbildern können wichtige Parameter wie Vegetationshöhe, Volumen und Blattfläche mithilfe von QGIS präzise berechnet werden. Diese Techniken, unterstützt durch Machine Learning und KI-Algorithmen, helfen, Pflanzenarten in beflogenen Gebieten zu identifizieren und zu lokalisieren, was besonders für die Überwachung der Vegetation von Bedeutung ist. Ein effektives Management von Grünland hängt stark von der Erkennung relevanter Pflanzenarten ab. Diese Beobachtungen sind entscheidend für die Gesundheit des Weidelandes.
Drohnen für das Grünlandmanagement
Die heutigen Technologien ermöglichen es, nicht nur Futterpflanzen, die Indikatoren für gutes Grünland sind, zu erkennen, sondern auch Schad- und Giftpflanzen, die Futterqualität und Tiergesundheit beeinträchtigen können. Die Abteilung Smart Farming des Fraunhofer IGD hat spezifische Modelle entwickelt, die zur Zentimetergenauen Identifikation von Pflanzen dienen. Die Relevanz dieser Technologie wurde durch die neuen Öko-Regelungen der EU-GAP verstärkt, die die Förderung von Extensivgrünland unterstützen, was auch für die Biodiversität von Bedeutung ist.
Dr. Gunnar Dressler leitete eine Einführung in die Modellierung sozial-ökologischer Systeme. Die Teilnehmer wurden mit der Aufgabe betraut, die Anzahl von Wasserflaschen zu schätzen, die in den Hörsaal passen. Im Laufe der Sitzungen wurde die Notwendigkeit von Modellen, insbesondere agentenbasierten Modellen, erörtert. Es zeigte sich, dass solche Modelle für das Weideland-Management genutzt werden können, um verschiedene Szenarien zu simulieren und die Auswirkungen von Schockereignissen sowohl aus ökologischer als auch aus sozioökonomischer Sicht zu analysieren.
Modellierung und Weidelandbewirtschaftung
Ein bedeutendes Element der heutigen Schulung war die Verwendung von NetLogo, einer Programmiersprache, die es ermöglicht, komplexe Systeme zu modellieren. Die Teilnehmer arbeiteten in Gruppen an der Entwicklung eines Modells für das Weideland-Management. Dr. Dressler präsentierte ein voll funktionsfähiges Modell, das es den Teilnehmern ermöglichte, die Weidelandbedingungen anhand einstellbarer Parameter zu simulieren. Anhand von drei Kernregeln wurde die Theorie untermauert: Modelle müssen einen Zweck haben, sie sollten einfach gehalten werden, und es muss akzeptiert werden, dass alle Modelle falsch sind, jedoch einige nützlich sein können.
Im Laufe des Tages fand auch die letzte Vorlesung von Nali Moyo statt. Sie befasste sich ausführlich mit der Weideland-Renaturierung und der Bedeutung sozialer und ökologischer Komponenten in der erfolgreichen Weidelandbewirtschaftung. Diskussionen über Indikatoren für Landdegradation und mögliche Lösungen aus der Perspektive der Gemeinschaftsbauern zeigten, dass Geduld der Schlüssel zum Erfolg ist. Der Tag endete mit einem traditionellen namibischen Braai (Barbecue) unter dem weitläufigen Sternenhimmel. Dies bot Gelegenheit für Gespräche und gemeinsame Spiele, die das Gemeinschaftsgefühl der Teilnehmer stärkten.
Drohnen sind in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft mehr als nur ein technisches Hilfsmittel. Sie revolutionieren die Art und Weise, wie Landwirte und Förster arbeiten, indem sie präzise Luftbilder liefern und wertvolle Informationen zur Minimierung von Kosten- und Arbeitsaufwand bereitstellen. Ihr Einsatz reicht weit über die bloße Überwachung hinaus, da sie auch in der Schädlingsbekämpfung und der Ermittlung des Nährstoffstatus von Pflanzen eine zentrale Rolle spielen. In Verbindung mit den Entwicklungen im Smart Farming und der zunehmenden Nutzung von Drohnentechnologie wird die Zukunft der Landwirtschaft in vielerlei Hinsicht entscheidend beeinflusst.
Die Entwicklungen im Umgang mit Drohnen sind vielversprechend und legen den Grundstein für effizientere Methoden in der Landwirtschaft. Der Einsatz dieser Technologien wird nicht nur die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Landwirte verbessern, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit leisten.