
Fast 500.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland übernehmen täglich Verantwortung innerhalb ihrer Familien. Diese sogenannten „Young Carer“ kümmern sich um erkrankte Eltern, pflegebedürftige Geschwister oder Großeltern und tragen damit schwerwiegende Aufgaben. Zu diesen zählen unter anderem Einkaufen, Kochen, Waschen sowie das Erledigen von Formalitäten und Pflegeaufgaben. Doch der unermüdliche Einsatz dieser jungen Menschen bleibt oft unbemerkt, wie PH Gmünd berichtet.
Um der Situation der Young Carer gerecht zu werden, hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg das Projekt „Power to Young Carer“ ins Leben gerufen. Das Institut für Pflegewissenschaft der PH Schwäbisch Gmünd ist aktiv in die Forschung zu den Bedürfnissen dieser Gruppe involviert. In enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Familie und Soziales der Stadt Schwäbisch Gmünd wurden verschiedene Unterstützungsangebote entwickelt.
Bedarfsgerechte Unterstützung
Juniorprofessorin Dr. Veronika Anselmann hebt hervor, dass Young Carer oft stark belastet sind, da sie Aufgaben übernehmen, die nicht ihrem Alter entsprechen. Das Institut hat gezielte Kontakte zu Young Carern aufgebaut und sie in Interviews über ihre Erfahrungen befragt. Diese sind überwiegend über soziale Netzwerke oder Schulen erreichbar. Die Ergebnisse dieser Erhebung wurden in einer Studie mittels der Critical Incident Technique zusammengefasst, um Eindrücke und Herausforderungen der Young Carer zu dokumentieren.
Aus den Erkenntnissen wurde die Informationsplattform young-carer-ostalb.de entwickelt. Diese richtet sich an Young Carer selbst, Fachkräfte sowie interessierte Bürger und bietet umfassende Informationen, Unterstützungsangebote und Austauschmöglichkeiten.
Gesellschaftliche Veränderungen
Ein wachsendes Bewusstsein für die Bedürfnisse und Rechte von Young Carer ist in der Gesellschaft festzustellen. Regierungen, gemeinnützige Organisationen und Schulen setzen vermehrt Maßnahmen zur Unterstützung um. Dazu zählen Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen über die Herausforderungen, mit denen Young Carer konfrontiert sind. Beratungsstellen, Helplines und Online-Foren werden eingerichtet, um diesen Kindern und Jugendlichen einen Hilferuf zu ermöglichen.
Außerdem bieten Schulen flexiblere Unterrichtszeiten, zusätzliche Nachhilfe und psychologische Beratung an, um den speziellen Anforderungen der Young Carer Rechnung zu tragen. Gesetzliche Rahmenbedingungen wurden in einigen Ländern geschaffen, um die Rechte dieser Jugendlichen zu schützen und ihre Belange zu berücksichtigen. Diese Maßnahmen sind ein Schritt in die richtige Richtung, gleichwohl besteht weiterhin ein erheblicher Bedarf an zusätzlichen Ressourcen und Aufmerksamkeit für Young Carer, um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern, wie auch deinepflege.de betont.
Um mehr über die Herausforderungen und Unterstützungsmaßnahmen für Young Carer zu erfahren, können Interessierte auch die weiterführende Broschüre auf den Seiten der EP Young Carers einsehen.