
Am 27. Juni 2025 veröffentlicht die Universität Hamburg die Ergebnisse einer umfassenden Studie, die die Wirkung des Schlafs auf die kreative Problemlösungsfähigkeit des menschlichen Gehirns untersucht. In der Forschung nahmen 90 Probandinnen und Probanden teil, deren Gehirnaktivität während des Schlafs sorgfältig analysiert wurde. Die Ergebnisse, die im Fachjournal „PLOS Biology“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass insbesondere die N2-Schlafphase einen signifikanten Einfluss auf die Fähigkeit zur kreativen Einsicht hat.
Die Studie, geleitet von der Entwicklungspsychologin Anika Löwe und Dr. Marit Petzka, untersuchte, wie kurze Nickerchen die Problemlösungsfähigkeiten verbessern können. Dabei wurden die Probanden gebeten, in der Nacht vor den Tests weniger zu schlafen und auf Koffein zu verzichten. Dies führte dazu, dass knapp 70 Prozent der Probanden während des Versuchs in den Schlaf fielen. Besonders interessant war der hohe Anteil von 86 Prozent der Teilnehmer, die während der N2-Schlafphase in einen „Aha-Moment“ gerieten, während in der Gruppe, die nur die Einschlafphase erreichte, 69 Prozent und bei denen, die nicht schliefen, nur 56 Prozent ähnliche Erfahrungen machten.
Einblick in die Schlafphase
Die N2-Schlafphase, die auf die Einschlafphase folgt und mehrmals in der Nacht auftritt, erwies sich als besonders förderlich für kreative Denkprozesse. Die Studie zeigt, dass verschiedene Schlafphasen, die durch Unterschiede in Muskelspannung und Gehirnaktivität gekennzeichnet sind, die Kreativität beeinflussen können. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass Schlaf nicht nur zur Erholung dient, sondern auch das Gedächtnis unterstützt und Informationen selektiv speichert und sortiert.
Die Probanden mussten einen Test absolvieren, bei dem sie die Bewegung und Richtung von Punkten auf einem Bildschirm erkennen sollten. Vor dem Mittagsschlaf hatten nur wenige den Zusammenhang zwischen den Punkten und deren Bewegungsrichtung erkannt. Dagegen zeigten die Teilnehmer, die im N2-Schlaf waren, eine signifikant höhere Erfolgsquote nach dem Nickerchen. Dies bestätigt frühere Forschungsergebnisse, die besagen, dass Schlaf das Gedächtnis und die Kreativität fördert.
Wissenschaftliche Relevanz
Schlafexperten wie Dieter Riemann zur Studie betonen die Bedeutung der Erkenntnisse zur plötzlichen Eingebung während des Schlafs. Sie zeigen das Phänomen auf, dass tiefere Schlafphasen als Katalysatoren für kreative Gedanken dienen können. Die Forschungsergebnisse der Universität Hamburg bieten neue Einsichten in die Funktion des Schlafs und dessen Einfluss auf die kognitiven Prozesse des Gehirns und öffnen gleichzeitig neue Wege für zukünftige Studien.
Für weitere Informationen und die vollständige Originalpublikation verweisen wir auf die Studie von Löwe et al., die unter dem Titel „N2 sleep promotes the occurrence of ‘aha’ moments in a perceptual insight task“ in „PLOS Biology“ erschienen ist. Hier ging es um die spezifische Rolle der N2-Schlafphase in Bezug auf kreative Denkprozesse und deren Vorteile im Alltag.