
Die Universität Göttingen hat ein neues Projekt ins Leben gerufen, das sich mit der Entwicklung eines Umweltlabels für nachhaltige Ernährung beschäftigt. Dieses Vorhaben trägt den Namen „Entwicklung und Erprobung eines Klimalabels für Lebensmittel in Niedersachsen“ (EEKlim) und steht unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Ziel ist es, Verbrauchern eine Orientierungshilfe beim Kauf von Lebensmitteln zu bieten, insbesondere im Hinblick auf deren Klimafreundlichkeit.
Das Konzept sieht ein farbcodiertes, fünfstufiges Label vor, das eine Umweltpunktzahl für die Produkte angibt. Die Ernährungsministerin Miriam Staudte betont die Wichtigkeit der Klimarelevanz unserer Ernährung und die Notwendigkeit, ein verständliches Label zu entwickeln. Dr. Birgit Schulze-Ehlers, die Projektleiterin, hebt hervor, dass ein intuitives Design entscheidend ist, um die Umweltfreundlichkeit eines Produkts klar zu kommunizieren.
Innovative Ansätze und Forschungsergebnisse
Das geplante Label wird nicht nur durch einen einfachen Farbcode dargestellt, sondern beinhaltet auch eine Punkteskala von 1 bis 100. Dazu sollen zusätzliche Informationen über einen QR-Code sowie eine Tabelle auf der Rückseite des Produkts bereitgestellt werden. Die Forschungsarbeiten basieren auf Umfragen und Experimenten mit über 23.000 Teilnehmenden, unter anderem durch Eye-Tracking-Studien und Tests in Online-Shops. Bemerkenswerterweise zeigte die Forschung, dass die Integration von einfachen Hinweisen und Rabatten die Auswahl umweltfreundlicher Produkte um über 60 Prozent steigerte.
Die Ergebnisse legen nahe, dass viele Verbraucher mit Fachbegriffen, wie etwa „Biodiversität“, wenig anfangen können. Daher ist es wichtig, dass das Label sowohl informativ als auch zugänglich ist. Zu den Projektpartnern gehören namhafte Institutionen wie der Lehrstuhl für „Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte“, das Centrum für Biodiversität und Nachhaltige Landnutzung sowie die Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Umweltsiegel als Entscheidungshilfen
In der breiteren Diskussion um nachhaltige Produkte spielen Umweltsiegel eine wesentliche Rolle. Laut dem Umweltbundesamt bieten solche Siegel wertvolle Orientierungshilfen beim umweltbewussten Einkaufen. Fünf der bekanntesten Umweltsiegel sind:
- EU-Energielabel
- Bio-Siegel
- EU Ecolabel
- Blauer Engel
- Grüner Knopf
Diese Siegel machen unsichtbare Produkteigenschaften sichtbar, wie etwa die ökologische Anbauweise oder die Energieeffizienz von Haushaltsgeräten. Gute Umweltsiegel erfüllen grundlegende Anforderungen, die über gesetzliche Standards hinausgehen und werden regelmäßig von unabhängigen Prüfinstitutionen kontrolliert.
Zusätzlich bieten Bewertungsportale wie Siegelklarheit.de und label-online.de Hilfestellungen zur Identifikation von Siegeln und deren Bedeutung. Auch für spezifische Produkte gibt es weiterhin wichtige Hinweise. Diese können helfen, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen und den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, indem umweltfreundliche Alternativen bevorzugt werden.
Insgesamt zeigt das Projekt der Universität Göttingen in Verbindung mit bestehenden Umweltsiegeln eine klare Richtung auf, die Verbraucher besser zu unterstützen, um nachhaltige Lebensmittel bewusster und informierter auszuwählen.
Weitere Informationen finden Sie auf Ernährungsstrategie Niedersachsen und Umweltbundesamt.