Allgemein

Sichere Schulen für LGBTQ+-Jugendliche: Ein Aufruf zur Veränderung!

Am 30. Juni 2025 fand im Rahmen der Internationalen Woche an der Universität Vechta ein Online-Vortrag zum Thema Herausforderungen und Bedürfnisse von LGBTQ+ Jugendlichen im schulischen Alltag statt. Die renommierte Referentin, Prof. Dr. Laura Baams von der University of Groningen, beleuchtete in ihrem Vortrag die kritische Rolle von Schulen bei der Förderung von Wohlbefinden und dem Schutz vor Diskriminierung. Anlass des Vortrags war der Pride Month, der im Juni begangen wurde und auf die Herausforderungen von LGBTQ+ Personen aufmerksam macht. Mynewsdesk berichtet, dass queere Kinder und Jugendliche häufig unter Mobbing, Ausgrenzung sowie psychischer Belastung leiden und häufig Suizidgedanken haben.

Prof. Dr. Baams ist Professorin für Pädagogik und Bildungswissenschaften und leitet Forschungsprojekte, die sich auf die Schulsicherheit und die mentale Gesundheit von LGBTQ+ Jugendlichen fokussieren. Ihr Engagement wird durch zahlreiche Auszeichnungen anerkannt, zuletzt erhielt sie den NWO Vidi Grant. Der Vortrag wurde von Prof. Dr. Christopher Osterhaus, Leiter des Forschungsprojekts PROUD, organisiert. Dieses Projekt untersucht die Ursachen und Schutzfaktoren von homo- und transfeindlichem Mobbing an deutschen Sekundarschulen, mit dem Ziel, Diskriminierungserfahrungen sichtbar zu machen und Maßnahmen für eine inklusivere Schulumgebung abzuleiten.

Rolle der Schulen in der Suizidprävention

Die Rolle von Schulen als sicherer Ort und Unterstützungsnetzwerk ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere angesichts der alarmierenden Statistiken zu Suizidversuchen unter LGBTQ+ Jugendlichen. Laut einer Studie aus den letzten Jahren leiden 23% der homosexuellen, lesbischen und bisexuellen Jugendlichen an Suizidgedanken, im Gegensatz zu 5.4% ihrer heterosexuellen Altersgenossen. Bei Transgender-Personen liegt die Rate sogar bei 40%. Die Forschung zeigt, dass LGBTQ+ Jugendliche aufgrund einzigartiger Stressfaktoren wie Ablehnung durch Eltern und Gleichaltrige sowie Erfahrungen von sexueller Diskriminierung ein höheres Risiko für suizidale Gedanken und Verhaltensweisen haben.

Ein positives Schulklima, in dem Schüler*innen Verbundenheit und Unterstützung erfahren, wird als schützender Faktor gegen Suizidgedanken hervorgehoben. Inklusion und die Präsenz von Gender- und Sexualitätsallianzen (GSAs) in Schulen können dazu beitragen, Mobbing zu reduzieren und das psychische Wohlbefinden zu fördern. Studien zeigen, dass Schulen, die inklusive Anti-Mobbing-Politiken implementieren, signifikant niedrigere Suizidrisiken unter LGBTQ+ Jugendlichen aufweisen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes zur Suizidprävention, der verschiedene schulische Faktoren und unterstützende Maßnahmen berücksichtigt.

Forschungslücken und zukünftige Ansätze

Trotz der fortschreitenden Erkenntnisse sind viele Aspekte noch unzureichend erforscht. Insbesondere gibt es einen Mangel an evidenzbasierten suizidpräventiven Ansätzen, die speziell auf Bedürfnisse von LGBTQ+ Jugendlichen zugeschnitten sind. Eine aktuelle Analyse hebt die Notwendigkeit hervor, intersektionale und multisektorale Modelle der Suizidprävention zu entwickeln, um den unterschiedlichen Erfahrungen und Risiken besser gerecht zu werden.

Das geplante Modell von Russell und Fish (2016) stellt einen vielversprechenden Schritt in diese Richtung dar. Es beschreibt Zugangsmöglichkeiten zur Suizidprävention, die universelle, selektive und indizierte Maßnahmen umfassen sollten. Die Integration diverser Dimensionen wie Rasse, sozioökonomischer Status und geschlechtliche Identität ist entscheidend, um eine ganzheitliche Strategie zur Förderung der psychischen Gesundheit von LGBTQ+ Jugendlichen umzusetzen.

Der aufgezeichnete Vortrag von Prof. Dr. Baams ist für Hochschulangehörige unter www.linktr.ee/psychologie.macht.schule verfügbar. Bei weiteren Fragen steht Prof. Dr. Christopher Osterhaus per E-Mail unter christopher.osterhaus@uni-vechta.de zur Verfügung.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
mynewsdesk.com
Weitere Infos
pmc.ncbi.nlm.nih.gov
Mehr dazu
infodienst.bioeg.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert