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Vielfalt im Film: Hochschulen und Branche kämpfen gegen Diskriminierung!

Am 30. Juni 2025 fand im Rahmen des 42. FILMFEST MÜNCHEN das Panel „Boosting the Next Generation“ statt. Dieses Projekt wurde von der MaLisa Stiftung, Netflix und sechs renommierten deutschen Filmhochschulen initiiert, darunter die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und die Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF). Ziel dieser Initiative ist die Stärkung diskriminierungssensibler Strukturen in der Ausbildung zukünftiger Filmschaffender, um neue Standards in der Branche zu setzen. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit nachhaltiger Standards und Strukturen für Diversität in der Filmproduktion.

In einem Impulsvortrag von Sasha Bühler von Netflix und Maria Furtwängler von der MaLisa Stiftung wurde die Bedeutung von Diversität in der Filmproduktion unterstrichen. Die Moderation des Panels übernahm Yugen Yah, ein bekannter Filmschaffender und Podcaster. An der Diskussion nahmen unter anderem Susanne Stürmer von der Filmuniversität Babelsberg und die Regisseurin Merle Grimme teil. Auch die Studentin Yelyzaveta Davydenko von der Filmakademie Baden-Württemberg und Sinem Gökser, Referentin für Diversität und Inklusion an Kunsthochschulen in Süddeutschland, brachten ihre Perspektiven ein.

Diversität als Kernthema

Der Hochschulzusammenschluss und die Unterstützung durch Netflix haben signifikante Fortschritte in der Diversitätsarbeit ermöglicht. Ein zentrales Anliegen ist die Entwicklung einer hochschulübergreifenden Weiterbildung zu Diversität in der Film- und Lehrpraxis. Um die Herausforderungen der Branche anzugehen, ist es entscheidend, Diversity und Antidiskriminierung verbindlich zu verankern. Der Appell richtet sich nicht nur an die Filmschaffenden selbst, sondern auch an Förderinstitutionen und politische Entscheidungsträger.

Die Debatte über Vielfalt und Diskriminierung in der Film- und Fernsehbranche weicht nicht von der Realität ab. Eine Umfrage, die im Auftrag des Bündnisses „Vielfalt im Film“ durchgeführt wurde, hat alarmierende Ergebnisse geliefert. Über 6.000 Filmschaffende nahmen an der Umfrage teil, die von Citizens For Europe unterstützt und finanziert wurde. Diese Umfrage zeigt, dass Diskriminierung ein durchgängiges Problem in der deutschen Filmbranche darstellt.

Dringender Handlungsbedarf

Die wegweisenden Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass acht von zehn Frauen in den letzten zwei Jahren sexuelle Belästigung erlebt haben, viele von ihnen mehrfach. Zudem berichtet eine signifikante Anzahl queerer Filmschaffender, dass sie ihre sexuelle Identität aus Angst vor Karriereeinbrüchen verbergen. Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist, dass Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung und Frauen in der Branche seltener festangestellt sind und weniger verdienen. Diese Umstände wurden auch von Bernhard Franke, dem kommissarischen Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, angesprochen. Er betont die Notwendigkeit von Veränderungen, darunter die Einführung klarer Verhaltenskodizes für Produktionen und ein effektives Beschwerdemanagement bei Diskriminierung und Belästigung.

Die Ergebnissen belegen zudem, dass über 60% der Diskriminierungsfälle zu Beginn eines Projekts oder einer Tätigkeit auftreten, oft schon beim Vorsprechen. Über zwei Drittel der Befragten gaben an, erlebte Diskriminierung nicht gemeldet zu haben. Die Studie hat klare Handlungsfelder identifiziert und fordert die Einrichtung bekannter und niedrigschwelliger Beschwerdestellen. Ein positives Beispiel für ein solches System ist die Beratungsstelle „Themis“, die 2018 im Zuge der #metoo-Bewegung gegründet wurde und als Vorbild dient.

In der Schlussfolgerung betonen sowohl Susanne Stürmer als auch Maria Furtwängler die Dringlichkeit von Gendergerechtigkeit und Diversität in den Medien. Das Projekt „Boosting the Next Generation“ zeigt, dass Veränderungen möglich sind, wenn Hochschulen und die Filmbranche gemeinsam an einem Strang ziehen. All diese dynamischen Entwicklungen zielen darauf ab, langfristige Veränderungen in der brancheninternen Kultur zu erreichen.

Die Bilder der Veranstaltung werden ab morgen auf der Homepage des FILMFEST MÜNCHEN veröffentlicht. Informationen zur laufenden Arbeit und den Fortschritten der beteiligten Hochschulen, einschließlich der Hamburg Media School, können ebenso erwartet werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
filmuniversitaet.de
Weitere Infos
antidiskriminierungsstelle.de
Mehr dazu
vif.citizensforeurope.org

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