
Am 9. Juli 2025 wird in Saarbrücken eine bedeutende Veranstaltung zum Thema Widerstand und Deportation von Frauen im Nationalsozialismus stattfinden. Die Veranstaltung, organisiert vom Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes, dem Institut d’Etudes Françaises, dem Goethe-Institut Nancy und der Université de Lorraine, findet um 18.30 Uhr in der Villa Europa, Kohlweg 7, 66123 Saarbrücken, statt. Hierbei handelt es sich um die nächste Ausgabe der Tête-à-tête-Veranstaltungen, die einen Dialog zwischen Referentinnen und Referenten aus Deutschland und Frankreich fördern. Professorin Anne-Sophie Donnarieix von der Universität des Saarlandes wird die Moderation übernehmen.
Zur Diskussionsrunde gehören Caroline François, Historikerin und Leiterin des Programms beim „Office national des combattants et des victimes de guerre“, sowie Mechtild Gilzmer, Professorin für Romanistik in Saarbrücken. Die Veranstaltung wird sowohl in französischer als auch in deutscher Sprache durchgeführt. Interessierte haben die Möglichkeit, sich bis zum 7. Juli über ein Online-Formular auf der Webseite des Frankreichzentrums anzumelden. Für weitere Informationen zu dieser Veranstaltung und anderen Angeboten des Frankreichzentrums kann die Webseite hier besucht werden.
Frauen im Widerstand
Die Rolle der Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus war vielschichtig und oft unterrepräsentiert. Viele dieser Frauen stammten aus sozialistischen Elternhäusern oder waren in kommunistischen Jugendgruppen aktiv. Trotz ihrer bedeutenden Beiträge blieben sie lange Zeit in der Erinnerungspolitik der Bundesrepublik Deutschland im Schatten. Ihr Engagement widersprach dem damaligen Frauenbild, das von Adolf Hitler propagiert wurde, wonach Frauen vor allem schön sein und Kinder zur Welt bringen sollten. Dieses Weltbild verschwand nicht mit dem Ende des Nationalsozialismus und beeinflusste die Wahrnehmung der Widerstandskämpferinnen nachhaltig.
Ein exemplarisches Beispiel ist Hedwig Porschütz, die jüdische Verfolgte durch Schwarzmarktgeschäfte mit Lebensmitteln rettete. Trotz ihrer Taten wurde ihr Antrag auf Anerkennung als politisch Verfolgte abgelehnt, und sie musste eine Gefängnisstrafe aufgrund sogenannter „Kriegswirtschaftsvergehen“ absitzen. Weitere bemerkenswerte Frauen wie Maria Terwiel, Mildred Harnack und Libertas Schulze-Boysen zeugen von der bedeutenden, jedoch oft unerkannten Rolle, die Frauen im Widerstand spielten.
Das Erbe des Widerstands
In Berlin beispielsweise war die „Rote Kapelle“ ein loser Zusammenschluss von Widerständlern, zu dem auch viele Frauen gehörten. Diese Gruppe dokumentierte NS-Verbrechen und half Verfolgten, indem sie Lebensmittelkarten besorgte. Ihre Bemühungen wurden jedoch nach ihrer Entdeckung von den Nazis umgedeutet, als sie als Spione der Sowjetunion diffamiert wurden. Von den etwa 150 Mitgliedern der „Roten Kapelle“ wurden über 50, darunter 19 Frauen, ermordet.
In der DDR erlebten die Widerstandskämpferinnen eine andere Art der Würdigung, während sie in der Bundesrepublik oft als „Verräter“ stigmatisiert wurden. Manfred Roeder bezeichnete sie als „gemeine Landesverräter und Spione“. In den letzten Jahren ist jedoch ein Umdenken zu beobachten. Viele dieser Frauen werden jetzt öffentlich gewürdigt, sei es durch Namensgebungen für Schulen, Straßen oder Plätze. Ihre Geschichten sind zunehmend in Lebensläufen im Internet und auf Stolpersteinen dokumentiert, was eine angemessene Erinnerung an ihren Mut darstellt.
Die bevorstehende Veranstaltung zu Widerstand und Deportation von Frauen im Nationalsozialismus stellt einen wichtigen Schritt dar, um das Bewusstsein für diese entscheidenden Beiträge zu schärfen und die Erinnerung an die oft vergessenen Heldinnen der NS-Zeit lebendig zu halten. Der Diskurs rund um die Rolle von Frauen im Widerstand ist weiterhin relevant und notwendig, um das volle Ausmaß des Widerstands gegen ein totalitäres Regime zu verstehen.