
Die Universität Osnabrück geht mit dem Projekt „Vielfalt trifft Transformation (ViTra)“ neuen Herausforderungen in der Arbeitswelt nach. Im Rahmen dieser Initiative wird die Rolle der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der digitalen und demografischen Transformation untersucht. Der Fokus liegt auf dem zunehmenden Digitalisierungsdruck, insbesondere in der Stahlindustrie, und der wachsenden Bedeutung von Diversität innerhalb der Belegschaft. Dies sind entscheidende Faktoren, die zu Unsicherheiten und einem veränderten Identitätsverständnis der Arbeitnehmenden führen, so berichtete die Universität Osnabrück.
Das Projekt wird von Dr. Dana Bergmann und Dr. Katharina Wehking vom Institut für Erziehungswissenschaften geleitet und setzt auf einen ko-konstruktiven Forschungsansatz. Dabei wird die Perspektive von Auszubildenden und Arbeitnehmenden aktiv in den Forschungsprozess einbezogen. Eine zentrale Rolle spielt der Betriebsrat der Georgsmarienhütte GmbH, der bei Mitbestimmung und Konfliktbewältigung eine Schlüsselposition einnimmt. Die Finanzierung erfolgt durch die Hans-Böckler-Stiftung, die sich für eine nachhaltige und demokratische Gestaltung von Transformationsprozessen engagiert.
Herausforderungen der Arbeitswelt
Die aktuelle Transformation der Arbeitswelt wird durch mehrere Megatrends stark geprägt. Digitalisierung, Dekarbonisierung, demografischer Wandel und De-Globalisierung stellen Unternehmen vor große Herausforderungen, bringen aber auch Chancen mit sich. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft sehen zwei Drittel der befragten Unternehmer die Digitalisierung in den nächsten fünf Jahren als wichtig bis sehr wichtig an. Nur 6 Prozent glauben, dass sie vom digitalen Wandel nicht betroffen sind. Seit 2012 ist die Zahl der IT-Experten in Deutschland um 92 Prozent gestiegen, ein klares Zeichen für die Chancen, die die Digitalisierung bietet, so arbeitswelt-portal.de.
Der Druck zur Anpassung an neue Technologien erfordert ein Umdenken in der Ausbildung und der Weiterbildung. Ähnlich sieht es auch beim Thema Dekarbonisierung aus: 72 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass sie ihr Geschäftsmodell an die Vorgaben des European Green Deals anpassen können. Die Notwendigkeit eines Wechsels der Produktionstechnologie sowie der Energieträger ist evident, besonders in CO2-intensiven Branchen wie Chemie, Pharma und Metall.
Demografischer Wandel und Fachkräftesicherung
Eine weitere Herausforderung stellt der demografische Wandel dar. Bis 2040 wird ein Rückgang von 8,8 Prozent an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zu 2020 erwartet. 68 Prozent der Unternehmen halten die Fachkräftesicherung in den nächsten fünf Jahren für besonders wichtig. Im MINT-Bereich, also den Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, ist der Fachkräftemangel bereits akut, da 83 Prozent der Erwerbstätigen in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen eine MINT-Qualifikation vorweisen.
Die Perspektiven des Arbeitsmarktes unterliegen einem gewichtigen Wandel. Der Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass Digitalisierung nicht nur zu einem veränderten Nutzungsmuster von Technologien führt, sondern auch die Qualifikationen und Kompetenzen, die für die Zukunft benötigt werden, transformiert. Die Qualität und der Charakter der Erwerbsarbeit verändern sich, wobei neue Berufsbilder in Bereichen wie Digital Engineering und Online-Marketing entstehen.
Insgesamt stehen Unternehmen in Deutschland vor der Aufgabe, sich flexibel an diese Entwicklungen anzupassen. Ob durch Investitionen in Bildung und Ausbildung, oder den Einsatz neuer Technologien – die richtigen Strategien zur Fachkräftesicherung und zur Ausgestaltung der Arbeit sind entscheidend. Die Herausforderungen sind gravierend, aber auch mit der Aussicht auf bedeutende Fortschritte in der Arbeitswelt verknüpft, wie bpb.de berichtet.