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Frauen in MINT: Erfolge, Herausforderungen und die Leaky Pipeline

Am 3. Juli 2025 wurden die herausragenden Leistungen von Frauen in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (MNF) der Universität Kiel gewürdigt. Das Programm, das von der Gleichstellungsbeauftragten Professorin Birgit Classen ins Leben gerufen wurde, soll die Motivation von Studentinnen zu einer akademischen Karriere in diesen Bereichen steigern. Besonders hervorzuheben ist, dass 50 Prozent der Dissertationen an dieser Fakultät von Frauen verfasst werden.

Um die Sichtbarkeit von Frauen in der Forschung zu erhöhen und Talente zu fördern, hat die MNF Preise und Fördergelder in drei Kategorien verliehen. Insgesamt erhielten 16 Nachwuchs-Forscherinnen Auszeichnungen, darunter Giuliana Andrea Díaz-Mendoza, Helen Gorges, Annika Preuss und Anna-Marlene Vogt. Der W2/C3- und W3/C4-Professorinnenanteil an der Fakultät stieg von 20 Prozent vor neun Jahren auf nun 30 Prozent. Professor Jörg Ebbing, Studiendekan der MNF, sieht jedoch noch Verbesserungsbedarf, besonders in spezifischen Fächern wie der Geophysik, wo bislang keine weiblichen Professorinnen berufen wurden.

Fördermaßnahmen und Preise

Ein besonderes Highlight des Programms ist die Auszeichnung hervorragender Publikationen von Doktorandinnen als Erstautorin, die seit 2023 mit je 500 Euro honoriert wird. Darüber hinaus richtet die Fakultät Programme zur Unterstützung angestellter Frauen in der Post-Doc-Phase ein. Bis zu 20.000 Euro pro Jahr können für Forschungsprojekte bereitgestellt werden. In diesem Jahr wurden die Post-Doc-Preise an Dr. Angelika Jüptner und Dr. Liseth Pérez verliehen, während die EmpowerMINT-Preise an Master-Absolventinnen Tatjana Weiler, Melina Seidel und Helen Mathée gingen.

Der Preisverleihung gingen vielfältige Initiativen voraus, die darauf abzielen, positive Entwicklungen in der Gleichstellung zu fördern. Die Fakultät ermutigte die Preisträgerinnen mit einem Rat: „Lassen Sie sich nicht unter Wert verkaufen!“ Diese Botschaft steht im Einklang mit den jüngsten Erhebungen über die Gleichstellung in MINT, die von einer Studie amerikanischer Forscherinnen gestützt wird. Diese untersuchte Hunderte von Publikationen zwischen 2000 und 2020 und fand heraus, dass Frauen in MINT-Fächern, insbesondere auf Tenure-Track-Stellen, vergleichbare Forschungsmittel erhalten und ähnlich viel publizieren wie ihre männlichen Kollegen.

Gegensätzliche Ergebnisse zur Gleichstellung

Otto Beisheim von der Forschung und Lehre hebt jedoch hervor, dass in den Bereichen Evaluation und Gehalt Unterschiede bestehen bleiben. Trotz einer geringeren Lohnlücke von vier Cent je Dollar zwischen den Geschlechtern gibt es nach wie vor eine systemische Herausforderung, die vor allem auf postdoktorale Zeiträume und Forschungskarrieren zurückzuführen ist. Die Mehrheit der Frauen schließlich verlässt die Wissenschaft nach ihrer Promotion, was als Leaky Pipeline bekannt ist. An dieser Stelle wird die Verantwortung der Hochschulen und Forschungseinrichtungen deutlich, die Karriereentwicklung von Frauen nach der Promotion zu unterstützen.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, setzt das Bundesministerium für Forschung auf zahlreiche Initiativen. Dazu zählt das Professorinnenprogramm, das 2023 in die vierte Phase startet und bis 2030 mit einem Fördervolumen von 320 Millionen Euro ausgestattet ist. Ein Zentrales Ziel ist es, den Frauenanteil an den verschiedenen Karrierelevels in Universitäten und Forschungseinrichtungen zu erhöhen. Aktuell beträgt der Anteil von Professorinnen nur 29 Prozent.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuellen Entwicklungen in den MINT-Fächern sowohl positive als auch herausfordernde Aspekte aufzeigen. Es bleibt zu hoffen, dass durch die beschriebenen Programme und Initiativen die Gleichstellung weiter vorangetrieben wird.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-kiel.de
Weitere Infos
forschung-und-lehre.de
Mehr dazu
bmbf.de

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