
Am 4. Juli 2025 erhielt Prof. Dr. Kilian Schober die Heisenberg-Professur an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Dies ist ein bedeutender Schritt in seiner Karriere, der mit einer Finanzierung von über 500.000 Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) über fünf Jahre unterstützt wird. Schober wird sich insbesondere mit T-Zellen befassen, die als entscheidende Akteure des menschlichen Immunsystems angesehen werden. Sein Ziel ist es, die Biologie dieser Zellen besser zu verstehen und innovative medizinische Anwendungen zu entwickeln, insbesondere in der Impfstoff- und Krebstherapie.
T-Zellen sind ein essenzieller Bestandteil des adaptiven Immunsystems, welches die Fähigkeit hat, spezifische Erreger zu bekämpfen und Krebszellen zu erkennen. Im menschlichen Körper existieren bis zu hundert Millionen T-Zellen, jede ausgestattet mit einzigartigen Rezeptoren. Diese Adaptivität ist jedoch auch ein zweischneidiges Schwert: In einigen Fällen können T-Zellen Autoimmunreaktionen auslösen, indem sie den eigenen Körper angreifen. Schober plant, das Verhalten dieser Zellen im menschlichen Gewebe zu untersuchen und untersucht in seiner Arbeitsgruppe am Institut für Mikrobiologie verschiedene Formen von Erkrankungen, einschließlich Infektionen, Tumoren und Autoimmunerkrankungen.
T-Zell-Therapien und das Potenzial der Gentechnik
Die Therapie mit eigenen T-Zellen hat in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ein Team der Technischen Universität München (TUM) hat in diesem Zusammenhang bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Ihre Forschung zur Verwendung der CRISPR-Cas9-Gentechnologie hat vielversprechende Ansätze hervorgebracht. Dabei wurden T-Zellen so modifiziert, dass sie den natürlichen Immunzellen stark ähneln. Die Herangehensweise zur T-Zell-Therapie umfasst zwei Methoden:
- Der Empfänger erhält T-Zellen von einem Spender.
- Die eigenen T-Zellen des Empfängers werden entnommen, genetisch umprogrammiert und dann im Körper gegen Infektionen oder Tumore eingesetzt.
Obwohl die erste Methode in klinischen Modellen vielversprechende Ergebnisse gezeigt hat, bleibt die Umprogrammierung der eigenen T-Zellen eine Herausforderung, die mit verschiedenen Problemen behaftet ist. Prof. Schober setzt bei seiner Forschung auf diese Methoden und nutzt vorausblickende Ansätze, um die T-Zell-Reaktionen auf Impfungen zu optimieren, beispielsweise bei Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 und Gelbfieber.
Zusammenarbeit und Zukunftsperspektiven
Ein weiterer zentraler Aspekt von Schobers Forschungsarbeit ist die enge Zusammenarbeit mit dem Computational Health Center am Helmholtz-Zentrum in München. Dort wird an der Entwicklung einer Antigen-Bibliothek gearbeitet, deren Ziel es ist, mithilfe künstlicher Intelligenz die T-Zell-Rezeptor-Ziele vorherzusagen. Dieser interdisziplinäre Ansatz kann erheblich dazu beitragen, effektive und gezielte Immuntherapien zu entwickeln.
Zusätzlich werden Beobachtungsstudien mit Proben von lokalen klinischen Partnern am Universitätsklinikum Erlangen durchgeführt. Diese könnten in Zukunft in klinischen Studien münden, was die direkt am Patienten orientierte Forschung in der Immuntherapie weiter vorantreiben würde.
Schober ist Teil eines Nachwuchsprogramms, das hervorragende junge Wissenschaftler fördert, mit der Perspektive, nach fünf Jahren eine unbefristete Professur zu erhalten. Diese Heisenberg-Professuren stehen für einen Innovationsschub in der akademischen Lehre und Forschung, der im Bereich der T-Zell-Immunologie und darüber hinaus von hoher Bedeutung sein könnte. In diesem Kontext ist auch die jüngste Veröffentlichung über Gentechnik und die fortschrittlichen Systeme zur Genbearbeitung, die in der Fachzeitschrift *Molecular Therapy – Nucleic Acids* erschien, relevant. Der Artikel beleuchtet die neuesten Entwicklungen auf diesem Forschungsgebiet und deren potenzielle Anwendungen zur Verbesserung der T-Zell-Therapien PubMed berichtet, dass ….
Die anhaltende Forschung und Entwicklung im Bereich der T-Zellen verspricht nicht nur bedeutende Fortschritte in der Immuntherapie, sondern könnte auch das Verständnis des menschlichen Immunsystems grundlegend verwandeln. Angesichts der Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich durch die genetische Modifikation von Immunzellen ergeben, sind die nächsten Jahre entscheidend für die Zukunft der Medizinforschung.