
Prof. Dr. Ingrid Daubechies ist eine herausragende Persönlichkeit in der Mathematik und Physik, die die Signal- und Bildverarbeitung grundlegend verändert hat. Ihre bahnbrechenden Forschungen zur Wellenletheorie markieren einen Wendepunkt in der numerischen Behandlung von Bildern und Signalverarbeitung. Die Entwicklung von „Wavelets“ liefert die Grundlage für moderne Bildkompressionsmethoden und innovative Datenverarbeitungstechniken. Wie die Universität Paderborn berichtet, wird Daubechies am 11. Juli 2025 als Festrednerin bei der Weierstraß-Vorlesung an der Universität auftreten.
Die Veranstaltung, die im Hörsaal O1 stattfindet, ist für alle Interessierten zugänglich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Prof. Dr. Martin Kolb von der Universität Paderborn hebt hervor, dass Daubechies‘ Arbeit nicht nur die angewandte Mathematik bereichert hat, sondern auch bedeutende Verbindungen zu anderen Wissenschaften schafft.
Die Wellenletheorie und ihre Anwendungen
Die Entwicklung der ersten „Wavelet-Basis“ durch Daubechies im Jahr 1987 stellt einen Meilenstein dar. Die sogenannten „Daubechies-Wavelets“ ermöglichen eine präzise Analyse sowohl zeitlicher als auch frequenzbezogener Informationen. Diese Wavelets sind nicht nur für die Bildkompression wertvoll, sondern finden auch in der medizinischen Bildgebung und der Restauration von Kunstwerken Anwendung. Ihre Technologien helfen beispielsweise bei der Analyse von Röntgenbildern und der Rekonstruktion von Hubble-Teleskop-Bildern. So berichten die UNESCO über Daubechies‘ revolutionäre arbeiten.
Die Wellenletheorie hat auch eine zentrale Rolle in der drahtlosen Kommunikation und der digitalen Übertragung von Medien. Sie ermöglicht die Kompression von Audiodateien, wie z.B. im MP3-Format, und trägt spürbar zur Effizienz in der digitalen Welt bei. Daubechies’ Algorithmus hat in der Praxis bewiesene Anwendungen, beispielsweise bei der Erkennung gefälschter Dokumente und in Touchscreens.
Eine Pionierin für Frauen in der Wissenschaft
Ein wichtiger Aspekt von Daubechies‘ Karriere ist ihr Engagement für Frauen in der Wissenschaft. Sie hat dafür gekämpft, Barrieren abzubauen, die Frauen im MINT-Bereich im Wege stehen. Dies umfasst ihren Einsatz als Präsidentin der International Mathematical Union von 2011 bis 2014, wo sie sich für Chancengleichheit und die Sichtbarkeit von Frauen in wissenschaftlichen Berufen eingesetzt hat. Wie auch in einem Buch über bedeutende Frauen in der Wissenschaft betont wird, ist der Zugang zu Mathematik und Wissenschaft für Frauen häufig limitiert. Die dargestellten Wissenschaftlerinnen zeigen die Notwendigkeit, das Bewusstsein für Geschlechtergerechtigkeit in der Mathematik zu schärfen.
Daubechies wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter der L’Oréal-UNESCO For Women in Science Award 2019 für Nordamerika und die Bakerian Medal der Royal Society im Jahr 2022. Sie ist Mitglied der National Academy of Sciences der USA und hat ihre Karriere über verschiedene Kontinente hinweg gestaltet. Ihre bedeutenden Beiträge zur angewandten Mathematik und ihre Vorbildfunktion für junge Wissenschaftlerinnen sind von wesentlicher Bedeutung für die heutige wissenschaftliche Landschaft.
Insgesamt zeigt das Wirken von Prof. Dr. Ingrid Daubechies, wie tiefgreifend und vernetzt die Mathematik mit anderen Disziplinen ist. Die gegenwärtigen Herausforderungen für Frauen in der Wissenschaft verdeutlichen die Dringlichkeit, weitere Pionierinnen zu unterstützen und deren Arbeiten entsprechend zu würdigen. Diese Forderung nach Sichtbarkeit und Förderung von Wissenschaftlerinnen wird durch die herausragenden Errungenschaften von Frauen wie Daubechies nur verstärkt, während gleichzeitig der Bedarf an mehr weiblichen Vorbildern in der MINT-Disziplin deutlich wird.