
Das Thema Kernfusionsforschung rückt immer mehr in den Fokus der Wissenschaft und Politik. Das Magazin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) behandelt die Möglichkeit, mithilfe von Kernfusion Energie zu erzeugen, ähnlich dem Sonnenfeuer. Wasserstoff wird als zentraler Rohstoff für diese Energietechnologie hervorgehoben. Die Komplexität der Forschungsansätze zeigt sich in den jahrelangen Anstrengungen, die notwendig sind, um eine sichere und effiziente Nutzung der Kernfusion zu erreichen berichtet das HHU-Magazin.
Am 9. Januar 2025 wurde der Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) veröffentlicht. Diese Studie mit dem Titel „Auf dem Weg zu einem möglichen Kernfusionskraftwerk – Wissenslücken und Forschungsbedarfe aus Sicht der Technikfolgenabschätzung“ thematisiert die Herausforderungen und Möglichkeiten einer Fusionsenergie. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) äußerten sich jedoch kritisch zu dem Bericht und wiesen auf zahlreiche Fehler hin, die die Ernsthaftigkeit der Ergebnisse in Frage stellen könnten. So wurde etwa PROTO, ein alter Kraftwerksprototyp, fälschlicherweise als Folgemodell nach DEMO dargestellt vermeldet das IPP.
Kritik und Verbesserungsvorschläge
Der TAB-Bericht enthält auch weitere Ungenauigkeiten, wie beispielsweise eine irreführende Darstellung der Neutronenenergie bei D-T Fusion im Vergleich zu Spaltungsreaktoren. Diese und andere Fehler, darunter der Vergleich der Schädigung von Hochtemperatursupraleitern, werfen Fragen über die wissenschaftliche Validität der präsentierten Informationen auf.
Die Direktorin des IPP, Prof. Sibylle Günter, hat sich ebenfalls zu wesentlichen Aspekten der Fusionskraftwerke geäußert. Sie betont, dass Fusionsenergie in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts verfügbar sein könnte und diese eine wichtige Quelle für Strom und Prozesswärme darstellt. Besonders erwähnenswert ist die Aussicht, dass Fusionsabfälle im Vergleich zu den Abfällen aus Spaltungskraftwerken schneller abklingen, jedoch muss ein effizientes Recycling der Abfälle sichergestellt werden.
Technische Herausforderungen und wirtschaftliche Aspekte
Die Fusionsforschung steht vor zahlreichen technischen Herausforderungen. Materialien für zukünftige Fusionskraftwerke müssen extremen Bedingungen standhalten, während gleichzeitig Fragen zur Wirtschaftlichkeit und sozialen Nachhaltigkeit der Technologie erörtert werden. Die Machbarkeit, Tritium in ausreichenden Mengen für den Betrieb der Reaktoren zu generieren, stellt eine weitere Herausforderung dar, da die globalen Vorräte begrenzt sind berichtet das TAB.
Diversifizierte Ansätze, auch durch privat finanzierte Start-ups, könnten die aktuellen Engpässe in der Fusionsforschung adressieren. Dennoch bleibt abzuwarten, ob diese neuen Initiativen kurzfristig zur Kommerzialisierung von Fusionskraftwerken führen können. Prognosen zeigen hohe Investitionsbedarfe und lange Kapitalbindungen auf, während gleichzeitig die Rahmenbedingungen für ihre Integration in bestehende erneuerbare Energiesysteme noch unklar sind.
Abschließend zeigt sich, dass die Fortschritte in der Kernfusion eine vielversprechende, aber herausfordernde Zukunft vor sich haben. Die Fusionsforschung könnte einen bedeutenden Beitrag zu den globalen Energiezielen leisten, benötigt jedoch noch substanzielle Verbesserungen und Innovationen, um vollumfänglich als umweltfreundliche und sichere Energiequelle fungieren zu können.