
Die Universität Osnabrück hat eine bedeutende Initiative zur Förderung der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Landwirtschaft ins Leben gerufen. In einem Projekt, das von der VolkswagenStiftung unterstützt wird, stehen über 18,9 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre zur Verfügung. Diese Mittel, die über das Ministerium für Wissenschaft und Kultur bereitgestellt werden, zielen darauf ab, die Erforschung, Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien in der Landwirtschaft zu optimieren. Die Universität Osnabrück übernimmt die Konsortialführung und arbeitet eng mit Partnerinstitutionen zusammen, darunter das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Johann Heinrich von Thünen-Institut.
Niedersachsen, als eines der bedeutendsten Agrarländer Deutschlands, bietet die ideale Grundlage für dieses Projekt. Im Rahmen des Vorhabens sollen wissenschaftliche Erkenntnisse gezielt unter realen Praxisbedingungen angewendet werden. Eine besondere Rolle spielen dabei zwei Kooperationsregionen: Die Region zwischen Oldenburg und Münster, die eine florierende Agrarwirtschaft und einen starken Mittelstand beherbergt, sowie Braunschweig, das für seine zahlreichen spezialisierten Forschungseinrichtungen bekannt ist.
Einblicke in die Praxis
Die praktischen Anwendungen von KI in der Landwirtschaft sind bereits heute sichtbar. Landwirt Hannes Besenthal aus Uelzen nutzt KI zur Unkrauterkennung auf seinen Zwiebeläckern. Mithilfe einer KI-gestützten Spritzmaschine kann er unerwünschte Pflanzen von den Zwiebeln unterscheiden und Pflanzenschutzmittel gezielt dort aufsprühen, wo es notwendig ist. Dies führt zu einer Einsparung von 70 bis 80 Prozent des Pflanzenschutzmittels im Vergleich zur herkömmlichen Flächenspritzung. Sein Ziel, den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Niedersachsen bis 2030 um 25 Prozent zu reduzieren, illustriert, wie KI nicht nur Kosten spart, sondern auch umweltfreundliche Praktiken fördert.
Die Technologie wird durch Niedersachsen.AI gefördert, die den Einsatz von KI weiter vorantreibt. Parallel dazu werden an verschiedenen Standorten, wie im Gut Helmstorf im Kreis Plön, weitere KI-Anwendungen im Ackerbau getestet. Hier zeigt sich, wie zunehmende Digitalisierung und der Einsatz moderner Technologien eine nachhaltige Landwirtschaft stärken können.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Trotz der vielversprechenden Ansätze stehen Landwirte und Forscher vor verschiedenen Herausforderungen. Themen wie die Akzeptanz neuer Technologien, unklare rechtliche Rahmenbedingungen und die oft mangelhafte Investitionsbereitschaft erschweren die Umsetzung der KI-Projekte im Agrarsektor. Darüber hinaus muss die Qualität der gesammelten Daten gewährleistet sein, da sie direkt die Genauigkeit der Entscheidungen beeinflusst, die durch KI-Systeme getroffen werden.
Die Antwort auf diese Herausforderungen könnte in einem interdisziplinären Austausch von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik liegen. Es wird darauf abgezielt, Technologien wie KI und Robotik gezielt einzusetzen, um den Wasser-, Düngemittel- und Pestizideinsatz in der Landwirtschaft zu minimieren. Diese Ansätze sollen nicht nur zur Effizienzsteigerung beitragen, sondern auch eine integral nachhaltige Landwirtschaft sichern.
Zusammengefasst bietet das Projekt der Universität Osnabrück eine vielversprechende Perspektive für die Integration von KI in die Landwirtschaft. Durch Forschung und praxisnahe Tests sollen Lösungen entwickelt werden, die den agrarischen Sektor zukunftssicher gestalten. Der Weg ist geebnet, aber der Erfolg hängt von der Bereitschaft aller Beteiligten ab, diese Technologien zu adaptieren und weiterzuentwickeln.