
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat heute, am 11. Juli 2025, den Startschuss für die Generalsanierung von vier Pavillons auf dem Campus Süd gegeben. Diese Maßnahme ist Teil eines langfristigen Projekts, das die Schaffung eines neuen „Lernzentrums am Schloss“ zum Ziel hat, das voraussichtlich im Jahr 2031 bezugsfähig sein wird.
Die Gesamtinvestition für die Sanierung beläuft sich auf rund 66 Millionen Euro. Im Fokus stehen zunächst Entkernungsarbeiten, um schädliche Schadstoffe zu entfernen. Diese Arbeiten am ersten Pavillon sollen bis Anfang Oktober 2025 abgeschlossen sein. Die Pavillons stehen seit 2016 leer, nachdem sie wegen einer PCB-Belastung stillgelegt wurden. PCB (polychlorierte Biphenyle) sind langlebige und gesundheitsschädliche organische Chemikalien, deren Verwendung seit 1989 untersagt ist, doch sie stellen weiterhin ein Problem dar, da sie in die Luft ausdünsten können. Der KIT legt besonderen Wert auf die Sicherheit seiner Mitarbeitenden und Studierenden und führt daher umfassende Vorsorgemaßnahmen und Sanierungen durch, um die Schadstoffe zu beseitigen, wie kiss.kit.edu berichtet.
Geplante Nutzungen und Bauweise
Die Bruttogrundfläche der vier Pavillons beträgt 8.900 Quadratmeter. Das neue Lernzentrum wird moderne Lehr- und Lernumgebungen bieten und spezielle Lehrflächen für die Fakultät für Physik sowie eine zentrale Anlaufstelle für die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften umfassen. Bei der Gestaltung der Gebäude und der Auswahl der Materialien wird das KIT ein ausführliches Energie- und Klimaschutzkonzept umsetzen. Ein national ausgeschriebener Wettbewerb wird die architektonische Ausgestaltung des neuen Lernzentrums bestimmen.
Die Generalsanierung ist besonders bemerkenswert, da es sich um das erste Bauvorhaben handelt, bei dem das KIT als Bauherr auftritt, nachdem die Bauherreneigenschaft vom Land Baden-Württemberg auf das Institut übertragen wurde. Der Umbau der vier Pavillons soll 2028 beginnen, wobei die Pavillons selbst typische Vertreter der Hochschularchitektur der Nachkriegszeit sind und städtebaulich relevant an einer zentralen Sichtachse in Karlsruhe liegen.
Hintergrundinformation und Bisherige Maßnahmen
Zur Geschichte der PCB-Belastung ist zu erwähnen, dass zwischen 1950 und 1990 schädliche Substanzen und Zusätze im Bauwesen weit verbreitet waren. Dies betrifft zahlreiche Gebäude, die heute nach und nach saniert werden müssen. Im Jahr 2012 wurden Raumluftmessungen im Hauptgebäude des KIT durchgeführt: Etwa 53 Prozent der Räume wiesen keine PCB-Belastung auf. In drei Räumen wurde jedoch eine erhöhte Belastung festgestellt, die eine sofortige Sanierung erforderte. Mehr als 400 Räume wurden bereits in Übereinstimmung mit einem Sanierungskonzept saniert, das gemeinsam mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) und der Universität Bielefeld entwickelt wurde.
Das KIT trägt mit diesen Sanierungsmaßnahmen nicht nur zur Verbesserung der Luftqualität bei, sondern auch zur Schaffung eines modernen Lernumfeldes für seine 22.800 Studierenden und rund 10.000 Mitarbeitenden. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft für eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.