
Die Lausitz erfindet sich als Modellregion für klimaangepassten Fahrradtourismus und Bioökonomie. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Landschafts-Innovationen in der Lausitz für eine klimaangepasste Bioökonomie und naturnahen Bioökonomie-Tourismus“ (LIL-KliBioTo) haben die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) Deutschlands ersten klimawandelangepassten Radweg entwickelt. Der Radweg mit dem Namen „Kühle Spur“ verläuft zwischen dem Altdöberner und dem Großräschener See und setzt neue Maßstäbe in der Anpassung von Fahrradwegen an die Herausforderungen des Klimawandels.
Die Initiative ist besonders wichtig, da die Lausitz als eine der empfindlichsten Regionen Mitteleuropas gilt. Die Zunahme heißer Sommertage hat bereits gravierende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und den naturnahen Fahrradtourismus in der Region. Diese Entwicklungen bringen die Notwendigkeit mit sich, Maßnahmen zu ergreifen, um die Attraktivität der Region für Radfahrer zu sichern. Die Region bietet durch die sich entwickelnde Seenlandschaft und gut ausgebaute Themenradwege großes Potenzial, das nun gezielt genutzt werden soll.
Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
Die durch das Radweg-Projekt initiierten Maßnahmen umfassen eine gezielte Streckenführung durch schattenspendende Waldgebiete und die Installation von Trinkbrunnen. Zudem werden Landschaftselemente eingebaut, die Schatten spenden und einen angenehmeren Aufenthalt ermöglichen. Wissenschaftler nutzen Drohnen, um die Temperaturwirkungen in der Landschaft zu analysieren und kritische Hot- und Cold-Spots zu identifizieren. Damit soll eine nachhaltige Nutzung des Raums gefördert werden.
Die Planung des Radwegs berücksichtigt auch die Perspektive der Nutzer. Neben einer sinnvollen Streckenlänge werden Punkte von Interesse, Rastmöglichkeiten, Bademöglichkeiten und Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr einbezogen. Eine interaktive Karte mit heißen und kühlen Punkten in der Lausitz wurde erstellt, um die Radfahrer über die klimatischen Bedingungen zu informieren. Zudem sollen Ergebnisse des Projekts über Apps verbreitet werden, um eine breite Masse zu erreichen.
Forschung und interdisziplinäre Ansätze
Das Projekt, das Ende 2022 startete und bis Ende Oktober 2025 läuft, wird im Rahmen des Forschungsbündnisses „Land-Innovation-Lausitz“ (LIL) durchgeführt und vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert. Über 60 Partner aus verschiedenen Bereichen wie Forschung, Wirtschaft, Landwirtschaft, Politik und Verwaltung sind an der Umsetzung beteiligt. Die interdisziplinäre Forschung bietet der Lausitz die Chance, als Modellregion für klimaangepasste Landnutzung zu fungieren.
Die Bedeutung des Projekts wird von Experten wie Prof. Dr. Sonoko Bellingrath-Kimura, Co-Leiterin des Programms „Landnutzung und Governance“ am ZALF, und Prof. Dr. Frank Wätzold, Lehrstuhl für Umweltökonomie an der BTU, unterstrichen. Beide erkennen die Dringlichkeit, angesichts des Klimawandels innovative Lösungen zu entwickeln, um sowohl die Biodiversität zu schützen als auch nachhaltige Tourismusformen zu etablieren.
Insgesamt zielt das Projekt darauf ab, den Fahrradtourismus zu fördern und zugleich die Bioökonomie in der Lausitz anzupassen. Die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, erfordern schnelles Handeln und innovative Ansätze, um die Schönheit und Nutzung der Region auch künftig zu sichern.
Für weitere Informationen zur Thematik und dem Projekt LIL-KliBioTo ist eine Website verfügbar: LIL-KliBioTo. Details zur Forschungsarbeit und den Maßnahmen finden Sie auch auf der Seite der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg.