
Ein internationales Forschungsteam hat ein mathematisches Modell zur Berechnung der Kosten von Fungizid-Resistenz bei Pflanzen entwickelt. Fungizide, die zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten eingesetzt werden, spielen eine essentielle Rolle in der Landwirtschaft. Jedoch kann der übermäßige Einsatz von Fungiziden zur Bildung resistenter Krankheitserreger führen. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung für Landwirte dar, sondern hat auch weitreichende ökonomische Folgen.
Dieses Modell kombiniert die Ausbreitung von Pilzkrankheiten auf mehreren Feldern mit modernen wirtschaftlichen Analyse-Methoden. Chaitanya Gokhale von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg war an der Studie beteiligt, deren Ergebnisse im Fachmagazin PLOS Sustainability and Transformation am 27. Juni 2025 veröffentlicht wurden. Laut uni-wuerzburg.de sind die ökonomischen Kosten einer Fungizid-Resistenz kontextabhängig, was bedeutet, dass die Erträge sowohl steigen als auch sinken können. Besonders hohe Kosten entstehen durch Krankheitserreger mit mittlerer Invasivität.
Einfluss biologischer Faktoren
Die Gesamtkosten steigen mit zunehmender Resistenz und Ertragsverlust der Pflanzen. Diese Faktoren hängen entscheidend von biologischen Aspekten ab: dem Grad der Resistenz innerhalb der Erreger-Population, der grundlegenden Reproduktionszahl des Krankheitserregers sowie dem Verlust des Feldertrags durch Pilzinfektionen. Das Modell soll politischen Entscheidungsträgern und Landwirten dabei helfen, nachhaltige Fungizidmaßnahmen zu entwickeln. Die Zielsetzung umfasst nicht nur die Sicherung der Erträge, sondern auch die Reduzierung des Chemikalieneinsatzes und die Gewährleistung langfristiger Nahrungsmittelsicherheit, wie die landwirt-media.com berichtet.
Zusätzlich betont Gokhale die Komplexität bei der Ermittlung der tatsächlichen ökonomischen Kosten von Fungizidresistenzen. Das internationale Forschungsteam, zu dem auch Wissenschaftler von der Universität Reading, der Universität Cambridge und der Universität Berkeley gehören, stellt die Auffassung in den Raum, dass zukünftige Datenerhebungen und empirische Studien notwendig sind, um die Erkenntnisse der Studie zu überprüfen. Hierbei kommt es darauf an, die Veränderungen in der Resistenzentwicklung und deren Einfluss auf die Erträge genauestens zu beobachten.
Herausforderungen des Resistenzmanagements
Das Management der Fungizid-Resistenz erfordert mehr als lediglich die Vermeidung spezifischer Resistenzen. Die Verfügbarkeit von Azolen hat sich verringert, was den zukünftigen Fungizideinsatz erschwert. Insgesamt besteht eine generelle Kreuzresistenz zwischen den verschiedenen Wirkstoffgruppen. In diesem Kontext empfiehlt agrar.bayer.de, Mischungen von nicht-kreuzresistenten Partnern zu verwenden, um komplementäre Effekte zu erzielen. Ein Beispiel sind die Mischungen der SDHI-Wirkstoffe Bixafen und Fluopyram, die eine vielversprechende Strategie darstellen können.
Besonders in Gerste sind Netzflecken- und Ramularia-Isolate mit relevanten Mutationen verbreitet, weshalb Solo SDHIs aufgrund dieser Mutationen nicht einsetzbar sind. Die Zukunft der Strategie bei Gemüse- und Getreidepflanzen wird nachhaltige Praktiken erfordern, um die Herausforderungen der Resistenz zu meistern. Innovationsreiche Fungizide werden eine zunehmend bedeutende Rolle in der Landwirtschaft spielen.
Zusammenfassend verdeutlicht die Forschung die dringende Notwendigkeit, ein verantwortungsbewusstes und nachhaltiges Fungizidmanagement zu entwickeln, um sowohl die ökonomischen Erträge als auch die Umwelt zu schützen.