
Am 22. Juli 2025 übergab die FernUniversität in Hagen historische Dokumente an das Osthaus Museum. Diese bedeutenden Schriftstücke geben tiefere Einblicke in die Geschichte des Museumsstandorts Hochstraße 73 sowie in die Künstlerkolonie Hohenhagen. Die Dokumente wurden von Renate Seiler und Katrin Münzel im Nachlass von Dr. Friedrich Boecker entdeckt, der als Sammelstelle für wertvolle historische Materialien diente.
Der Nachlass, bekannt als das „Westfälische Wandervogelarchiv“, ist seit 1992 im Besitz der FernUniversität. Zuvor hatte die Universitätsbibliothek Hagen den umfangreichen Nachlass übernommen, wobei eine Buchsammlung zwischen 1997 und 2011 in den Bibliotheksbestand eingearbeitet wurde. Teile des Nachlasses wurden zudem in das Archiv der FernUniversität integriert. Zu den entdeckten Dokumenten gehören unter anderem ein Hypothekenbrief und eine Krediturkunde aus dem Jahr 1906, die von Karl Ernst Osthaus unterzeichnet wurden. Diese Dokumente belegen die Finanzierung des Grundstückskaufs für das Osthaus Museum und liefern wertvolle Informationen über die Hohenhagener Villenkolonie.
Bedeutung für das kulturelle Erbe
Die offizielle Übergabe der Dokumente fand im Osthaus Museum statt, geleitet von Prof. Dr. Stefan Stürmer, Rektor der FernUniversität. Bei dieser Veranstaltung betonte Museumsdirektor Prof. Dr. Rainer Stamm die Bedeutung der Dokumente für das Museum sowie für das kulturelle Erbe der Stadt Hagen. Stürmer hob auch den wertvollen kulturellen Austausch zwischen der FernUniversität und dem Museum hervor. Renate Seiler, die fachliche Leiterin des Archivs, äußerte ihre Freude über die Rückgabe der Unterlagen an ihren Ursprungsort.
Karl Ernst Osthaus, der Gründer des Hagener Museums, hätte im Jahr 2023 seinen 150. Geburtstag gefeiert. Zu Ehren Osthaus‘ werden im Osthaus Museum verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen organisiert. Diese umfassen die Ausstellung „Influencer ohne Insta & Co.“ (#KEO150), die bis zum 12. Januar 2025 zu sehen sein wird, sowie „Eine Reise in das Sammleruniversum von Karl Ernst Osthaus“, die bis zum 19. Januar 2025 läuft.
Osthaus und sein Erbe
Osthaus, ein Bankierssohn, war bekannt für seine Sammlungen naturwissenschaftlicher Objekte, Kunstgewerbe und zeitgenössischer Kunst. Er förderte kulturelle Bildungsprojekte und unterstützte zeitgenössische Künstler. Die Villenkolonie Hohenhagen, die 1906 von Osthaus gegründet wurde, war als „Freiluftmuseum moderner Baukultur“ konzipiert. Das herausragende Jugendstil-Gebäude Hohenhof, in dem Osthaus wohnte, wurde von Henry van de Velde entworfen und ist heute ein bedeutendes Baudenkmal.
Im Rahmen des Gedenkens an Osthaus bietet das Museum öffentliche Führungen zur Geschichte des Hagener Folkwang-Museums an, das von 1902 bis 1922 bestand. Diese Führungen sind für Interessierte eine Gelegenheit, mehr über die innovative Kulturgeschichte der Region zu erfahren.
Die kulturgeschichtliche Perspektive spielt eine entscheidende Rolle bei der Erforschung und Aufarbeitung solcher Themen. Interdisziplinäre Ansätze der Kulturgeschichte verbinden, wie sie sowohl Mikro- als auch Makroperspektiven einbeziehen. Diese Methodik ermöglicht es, historische Akteure im Kontext übergeordneter gesellschaftlicher Strukturen zu untersuchen. Das Osthaus Museum leistet mit seinen Sammlungen und Ausstellungen einen wesentlichen Beitrag zur kulturgeschichtlichen Forschung und zur Bewahrung des Erbes.