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Inklusive Bildung: Wie Deutschland im internationalen Vergleich abschneidet

Yueru Wang, eine Doktorandin an der University of Rhode Island (URI) in Sonderpädagogik und Englisch als Fremdsprache, hat im Juni 2025 eine Woche an der Technischen Universität Braunschweig verbracht. Ihr Aufenthalt war Teil einer gemeinsamen Lehrveranstaltung, die von der URI und der TU Braunschweig organisiert wurde. Ziel dieser Initiative war es, inklusive Bildung und innovative Unterrichtsmodelle in Deutschland näher kennenzulernen. Wang wollte insbesondere die Umsetzung der inklusiven Bildung im deutschen Schulwesen untersuchen und erfahren, wie Behinderungen in der Gesellschaft wahrgenommen werden.

Die TU Braunschweig, bekannt für ihre lange akademische Tradition und ihre Rolle als führende technische Universität, bot der Forscherin eine Plattform für akademischen Austausch sowie Schulbesuche, die im Mittelpunkt des Kurz-Programms standen. Sie stellte fest, dass in den deutschen Schulen der Fokus stark auf praxisnahem Lernen, Schülerautonomie und einer frühen Berufsorientierung liegt.

Erfahrungen im deutschen Bildungssystem

Im Vergleich zu ihrer Heimat China und den Vereinigten Staaten fand Wang den Alltag in Deutschland strukturierter und weniger hektisch. Während ihrer Schulbesuche erlebte sie unterschiedliche Ansätze zur Umsetzung von Inklusion. Einige Schulen boten eine nahtlose Integration, während andere auf separate Förderschulen setzten. Besonders hervorzuheben seien die Team-Teaching-Modelle und differenzierten Unterrichtsangebote, die als förderlich für inklusive Bildung gelten.

Ein zentrales Thema, das Wang während ihres Aufenthalts aufmerksamer wurde, war der Wert der Sozialisation innerhalb der Bildungslandschaft. Sie erkannte, dass Lernen nicht nur im Hörsaal stattfindet, sondern auch in alltäglichen Interaktionen und Gesprächen mit ihren Kommiliton*innen. Ihre Erfahrungen verdeutlichten die Bedeutung kleiner Momente der Inklusion und den Mehrwert, die diese für alle Beteiligten haben können.

Die Umsetzung von Inklusion in Deutschland steht auch im Kontext internationaler Standards. Die UN-Behindertenrechtskonvention, die seit 2009 in Deutschland gültig ist, betont das Recht auf Bildung für alle. Dennoch sieht die Realität oft anders aus. Exklusionen durch die Nutzung von Sonderschulen werden als Verletzungen von Menschenrechten betrachtet. Die Debatte über die Notwendigkeit, solche Schulen aufzulösen, ist nach wie vor aktuell. Die Bildungslandschaft in Deutschland ist durch soziale Ungleichheit geprägt, was sich negativ auf die Inklusion auswirkt. Die UN fordert durch ihr Bildungsziel, Chancengleichheit für alle zu schaffen, was eine Herausforderung darstellt, da viele Schulen den Anforderungen nicht gerecht werden können.

Reflexion und Ausblick

Wang empfand es als herausfordernd, sich an die unbekannten öffentlichen Verkehrsmittel zu gewöhnen, und musste früh aufstehen, um den Tag sinnvoll zu nutzen. Trotz dieser Herausforderungen sammelte sie wertvolle Erinnerungen, wie den Tag am Fluss mit ihren Kommiliton*innen, der ihr die Bedeutung der zwischenmenschlichen Begegnungen verdeutlichte. Sie ermutigt internationale Studierende, offen für neue Erfahrungen zu sein und sich aktiv einzubringen, um das volle Potenzial ihrer Zeit im Ausland auszuschöpfen.

In Anbetracht der aktuellen Situation, in der Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eine hohe Abhängigkeit des Schulerfolgs von der Herkunft aufweist, ist es notwendig, die Bildungspolitik zu ändern. Eine praxisnahe Ausbildung von Lehrkräften und multiprofessionelle Teams sind entscheidend, um inklusive Strukturen zu schaffen. Wang zeigt auf, dass eine bessere Integration und vollständige Umsetzung inklusiver Bildung nicht nur für Schüler mit besonderen Bedürfnissen, sondern für alle Lernenden von Vorteil ist.

Besonders bemerkenswert ist, dass Wang mit einem Braunschweig-Notizbuch, einer Leinentasche und einem Stift als Erinnerungen nach Hause kehrt. Ihre Erlebnisse bieten eine wertvolle Perspektive auf die Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der inklusiven Bildung, die in Deutschland und darüber hinaus beachtet werden sollten.

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Beste Referenz
magazin.tu-braunschweig.de
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tu-braunschweig.de
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bpb.de

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