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VolkswagenStiftung fördert Expedition zur Entschlüsselung alter Schriften

Ein neu gestartetes Forschungsprojekt an der Universität zu Köln hat das Ziel, ein bislang unbekanntes mittelamerikanisches Schriftsystem zu entschlüsseln. Dieses Vorhaben wird von der VolkswagenStiftung mit beinahe einer Million Euro über die nächsten drei Jahre gefördert. Die Leitung des Projekts hat Dr. Svenja Bonmann vom Institut für Linguistik übernommen, die mit ihrem Team untersucht, wie die Isthmus-Schrift, datiert zwischen 400 v. Chr. und 600 n. Chr., entziffert werden kann.

Die Isthmus-Schrift gehört zu den ältesten bekannten Schriftsystemen in Mittelamerika. Ihre Entzifferung war bislang unmöglich, was die Diskussion über die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Rekonstruktion anheizt. Die Forscher konzentrieren sich auf die Sprachen der Mixe-Zoque, Otomangue und Huastekisch. Die Hypothese besagt, dass eine frühere Version einer dieser Sprachgruppen möglicherweise in der Isthmus-Schrift ausgedrückt wurde.

Forschungsmethodik und Herausforderungen

Zur Durchführung der Forschungsarbeit kommt die Methode der historisch-vergleichenden Linguistik zum Einsatz. Diese ermöglicht eine phonologische und morphologische Analyse der drei ausgewählten Sprachen. Ziel des Projekts ist es, rekonstruiertes Sprachmaterial mit den Zeichen der Isthmus-Schrift abzugleichen. Die Forscher müssen jedoch mit einer großen Herausforderung umgehen: Die geringe Anzahl von Inschriften in diesem System und die fehlenden bilingualen Inschriften lassen die Entzifferung als äußerst riskant erscheinen.

Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass bislang keinerlei historisch-vergleichende linguistische Arbeiten zu diesen Sprachgruppen existieren, die replizierbar, objektiv und falsifizierbar sind. Das Projekt wurde als Pioniervorhaben im Rahmen der Initiative „Pioniervorhaben – Explorationen des unbekannten Unbekannten” der VolkswagenStiftung ins Leben gerufen, die explorative Forschungsprojekte mit hohem Risiko und bedeutendem wissenschaftlichen Durchbruchspotenzial fördert.

Der Kontext indigener Sprachen

Die Bedeutung der Erforschung indigener Sprachen ist auch im Lichte allgemeiner linguistischer Entwicklungen von Relevanz. Laut Wikipedia zeigen indigene amerikanische Sprachen eine hohe Diversität, sowohl in Bezug auf die gebracht Sprachen als auch auf ihre Klassifikation. Viele dieser Sprachen sind vokal und nicht verschriftet, was ihre Erfassung und Erforschung erheblich erschwert. Die ältesten schriftlichen Zeugnisse stammen von den Olmeken (ca. 900 v. Chr.).

Mit Technologien, die die Analyse indigener Sprachen voranbringen können, könnte das Projekt der Universität zu Köln einen entscheidenden Beitrag zur Dokumentation und zum Verständnis der sprachlichen und kulturellen Vielfalt im Amerika leisten. Historische Spuren und linguistische Relikte tragen zur Rekonstruktion der Geschichte und der Signifikanz dieser Sprachen in der Gesellschaft bei.

Das Projekt ist ein Schritt in Richtung Wiederbelebung und Erhaltung der reichen sprachlichen Traditionen, die durch den Einfluss europäischer Sprachen und Kulturen während der Kolonialzeit bedroht wurden. Der wissenschaftliche Fortschritt in der Linguistik könnte dazu beitragen, die Klärung der Beziehungen zwischen modernen und historischen Sprachen zu ermöglichen.

In der aktuellen Forschung wird daher nicht nur die Entzifferung einer alten Schrift angestrebt, sondern auch die Bewahrung und Wertschätzung der indigenen Sprachen Amerikas, die tragende Elemente der kulturellen Identität dieser Gemeinschaften darstellen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-koeln.de
Weitere Infos
idw-online.de
Mehr dazu
de.wikipedia.org

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