
Prof. Dr. Michael P. Manns, ein führender Kopf in der medizinischen Forschung und ehemaliger Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), ist im Alter von 73 Jahren verstorben. Er erlag einer Tumorerkrankung, die ihn seit Monaten beeinträchtigte, jedoch nicht davon abhielt, weiterhin intensiv zu forschen. Manns war ein Wegbereiter auf dem Gebiet der Individualisierten Infektionsmedizin und maßgeblich an der Gründung des Zentrums für Individualisierte Infektionsmedizin (CiiM) beteiligt, einer gemeinschaftlichen Initiative des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und der MHH.
Die Trauer um Manns wurde von vielen seiner Kollegen zum Ausdruck gebracht. MHH-Präsidentin Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner ehrte ihn als hervorragenden Arzt und Wissenschaftler, der stets Verantwortung für andere Menschen übernahm. Prof. Dr. Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, beschrieb Manns als Mentor, der viele junge Mediziner motiviert hatte. Er war von 1991 bis 2020 als Direktor der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie tätig, wo sein Hauptaugenmerk auf Lebererkrankungen, Virushepatitiden und Transplantationsmedizin lag.
Der Beitrag zur Individualisierten Medizin
Unter Manns‘ Leitung wurde das CiiM am 3. Dezember 2025 eröffnet, mit dem Ziel, maßgeschneiderte Therapien für Patienten mit Infektionskrankheiten zu entwickeln. Individualisierte Medizin, ein Bereich, in dem Manns stark engagiert war, berücksichtigt spezifische Gesundheitsgefahren und den Genotyp des Einzelnen. Dabei spielen auch Lebensstil, Alter und Vorerkrankungen eine Rolle. Diese Ansätze verbessern nicht nur die Behandlungsergebnisse, sondern minimieren auch potenzielle Nebenwirkungen.
Fortschritte in der individualisierten Medizin erfordern eine tiefere Einsicht in molekulare Prozesse. Technologien wie Hochdurchsatzverfahren und moderne Bildgebungsverfahren sind entscheidend, um Krankheitsmechanismen besser zu verstehen. Beispiele dafür sind individualisierte Behandlungsstrategien, wie die Herceptin-Gabe bei Brustkrebspatientinnen nur bei Vorhandensein bestimmter genetischer Merkmale.
Ein Vermächtnis der Forschung
In seiner Rolle als Präsident der MHH, ein Amt, das er 2019 übernahm und bis Ende 2024 ausübte, hatte Manns mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Er setzte sich für die Transformation der MHH zum Hannover Health Science Campus ein. Seine Forschungsarbeiten trugen dazu bei, dass Deutschland zu einem bedeutenden Standort für individuelle Gesundheitsforschung wurde, wie die Infrastruktur des CiiM zeigt.
Manns’ Engagement ging über die Forschung hinaus. Er war in die Entwicklung des nationalen Kompetenznetzes für Hepatitis (Hep-Net) eingebunden und hatte zahlreiche klinische Studien initiiert. 2019 wurde er für seine Verdienste mit dem Großen Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens ausgezeichnet.
Mit seinem Tod verliert die medizinische Gemeinde nicht nur einen fundierten Wissenschaftler, sondern auch eine Persönlichkeit, die durch ihr Engagement und ihre Vision die Zukunft der Infektionsmedizin maßgeblich beeinflusste. Sein Erbe und die Impulse für die individualisierte Medizin werden in der Forschung und Therapie weiterhin spürbar sein, da neue Ansätze in den Bereichen Gentherapie und regenerative Medizin weiterentwickelt werden.
Für weitere Informationen zur individualisierten Medizin und den laufenden Forschungsprojekten im Bereich der Infektionsmedizin besuchen Sie bitte hannover.de und gesundheitsforschung-bmftr.de.