
Am 20. August 2025 fand an der Goethe-Universität eine Veranstaltung statt, die sich mit der Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte beschäftigte. Organisiert wurde das Event vom International Career Service Rhein-Main, einem Netzwerk von fünf Hochschulen in Südhessen. Diese Initiative ist besonders relevant, da Arbeitgeber in der Region Rhein-Main dringend hochqualifizierte Fachkräfte suchen, während Prognosen darauf hindeuten, dass bis 2030 etwa 28.000 Akademiker in Frankfurt fehlen werden. Mit rund 25.000 internationalen Studierenden an diesen Hochschulen liegt hier ein erhebliches Potenzial, das jedoch nicht ausreichend genutzt wird.
Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung war es, auf die Schwierigkeiten aufmerksam zu machen, mit denen internationale Absolventen konfrontiert sind. Viele finden keinen Zugang zum hessischen Arbeitsmarkt. Gründe hierfür sind oft mangelnde Kenntnisse über den Arbeitsmarktzugang, fehlende Deutschkenntnisse und geringe Kontakte zur Region. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung fördert seit 2023 den International Career Service Rhein-Main, dessen Ziel es ist, die Fachkräftesicherung zu unterstützen und internationale Studienabsolventen anzusprechen.
Herausforderungen und Unterstützungsangebote
Der International Career Service bietet internationale Studierenden wertvolle Informationen zum deutschen Arbeitsmarkt sowie Unterstützung bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen. Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Integration ist die Bildung eines Runden Tisches und Beirats zur Vernetzung von Hochschulen und Wirtschaft. Hierbei spielt das Tool RAISE eine entscheidende Rolle, da es die Angebote für internationale Studierende bündelt.
Die Notwendigkeit einer gelebten Willkommenskultur wurde durch die Veranstaltung eindrücklich verdeutlicht. Internationale Studierende haben Verbesserungspotenziale in der aktuellen Willkommenskultur identifiziert. Betriebe und Verwaltungen müssen für die Bedeutung einer offenen und einladenden Kultur sensibilisiert werden. Es sind Veränderungen in Strukturen und Prozessen erforderlich, um Offenheit und Partizipation zu fördern. Die Schaffung dieser Willkommenskultur erfordert jedoch Zeit und Engagement.
Branchenübergreifender Bedarf an Fachkräften
Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur individuelle Unternehmen, sondern stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. Laut der Bundesregierung fehlen in Deutschland bis 2026 insgesamt rund 240.000 Fachkräfte sowohl in Ausbildungsberufen als auch in akademischen Berufen. Jährlich steigen etwa 25.000 internationale Absolventinnen und Absolventen in den deutschen Arbeitsmarkt ein. Dr. Kai Sicks, Generalsekretär des DAAD, hebt das Potenzial dieser internationalen Studierenden hervor, um die Fachkräfte-Lücke zu schließen.
Die Zahl der internationalen Studierenden in Deutschland nimmt insbesondere in den MINT-Fächern (Mathematik, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Technik) zu. Über die Hälfte dieser Studierenden ist in diesen Fachrichtungen eingeschrieben. Aufgrund des allgemeinen Fachkräftebedarfs auf akademischem Niveau in Deutschland bieten auch andere Fächergruppen gute Berufsaussichten.
Um den Zugang internationaler Studierender zum deutschen Arbeitsmarkt zu verbessern, hat der DAAD drei Hauptbereiche identifiziert, auf die fokussiert werden sollte: die Erleichterung des Hochschulzugangs und der Visavergabe, die Verbesserung des Studienerfolgs sowie gezielte Unterstützung beim Einstieg ins Berufsleben. Der DAAD arbeitet im Rahmen der Campus-Initiative internationale Fachkräfte mit 104 Hochschulen zusammen und fördert über 114 Projekte mit einem Budget von 120 Millionen Euro.
Die Angebote reichen von der sprachlichen Vorbereitung und Bewerbungstrainings bis hin zur Schaffung persönlicher Netzwerke. Darüber hinaus organisiert der DAAD Politik- und Stakeholderdialoge, um die Arbeitsmarktintegration internationaler Studierender zu verbessern und die gewonnenen Fachkräfte für Deutschland langfristig zu gewinnen.
Diese vielschichtigen Ansätze verdeutlichen, wie wichtig es ist, ein Umfeld zu schaffen, das internationale Studierende nicht nur anzieht, sondern ihnen auch tatsächlich Perspektiven und Unterstützung bietet, die über den Abschluss hinausgehen. Nur so kann eine nachhaltige Lösung für den Fachkräftemangel in Deutschland gefunden werden.
Für weitere Informationen zu diesen Themen können die Berichte von Puk, HRK und DAAD konsultiert werden.