
Am 22. August 2025 wirft die Wissenschaft einen Blick auf die Entwicklungen in der Migrationsforschung, insbesondere durch die centrales Werk von Prof. Dr. Birgit Glorius, Inhaberin der Professur für Humangeographie an der Technischen Universität Chemnitz. In ihrem neuen Buch „Flucht, Ankommen und sozialer Wandel. Perspektiven für Geflüchtete in der deutschen Aufnahmegesellschaft“, das im transcript-Verlag veröffentlicht wird, untersucht Glorius die letzten zehn Jahre seit dem „Langen Sommer der Migration“ und analysiert dabei die Integration von Geflüchteten in Deutschland.
Besonders im Fokus steht die regionale Diversität innerhalb Deutschlands, wo Städte und Regionen unterschiedlich offen oder abweisend gegenüber Geflüchteten sind. Um diese Komplexität zu erfassen, führt Glorius Interviews sowohl mit Geflüchteten als auch mit Mitgliedern der Aufnahmegesellschaft. Die Ergebnisse beleuchten unterschiedliche Integrationsverläufe und ihre Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften.
Die Rolle der Migrationsforschung
Das Buch von Glorius steht im Kontext eines größeren Trends in der Flucht- und Flüchtlingsforschung in Deutschland. Das Verbundprojekt „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer“ (FFVT) hat sich zum Ziel gesetzt, die interdisziplinäre Forschung in diesem Bereich zu stärken. Die Themen reichen dabei von Migration über Konflikte, Gewalt und Klimawandel bis hin zu Menschenrechten und Gesundheitsfragen, wie geistes-und-sozialwissenschaften-bmbf.de berichtet.
Ein zentrales Anliegen dieses Projekts ist die Unterstützung der Vernetzung unter Wissenschaftler*innen und Einrichtungen, die sich mit Flucht befassen. Um internationale akademische Standards zu gewährleisten, plant das FFVT, Studien- und Graduiertenprogramme in Flucht- und Flüchtlingsforschung zu etablieren. Zudem wird ein globales Fellowship-Programm angeboten, das den Dialog zwischen Wissenschaft, Medien und Politik fördert.
Gesellschaftlicher und politischer Kontext
In der Forschungslandschaft nimmt auch der Forschungsbereich für Migration, Flucht und Integration (MFI) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eine zentrale Rolle ein. Dieser Bereich wird von Petra Bendel geleitet und beschäftigt sich mit drei Hauptperspektiven der Migration: der Arbeitsmigration, humanitärer Migration sowie Integration. Die Forschung formuliert Indikatoren für Integration und gibt politische Handlungsempfehlungen.
Besonders relevant ist die rechtliche Dimension der Flucht. Artikel 14 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der das Recht auf Asyl thematisiert, wird häufig in Verbindung mit der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 zitiert, die die Rechte von Flüchtlingen und die Pflichten aufnehmender Staaten präzisiert. Der MFI kooperiert eng mit dem Center for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN), um die Menschenrechte der Flüchtlinge und Migranten sowie deren Behandlung in Deutschland zu untersuchen.
Die Entwicklungen in der Migrationsforschung reflektieren einen breiten gesellschaftlichen Bedarf an fundierten Analysen und praxisorientierten Lösungen, die den Herausforderungen der Integration und der Flüchtlingsaufnahme gerecht werden.